Fachmann ist gegen Freifunknetz
Die Organisation „Diagnose Funk“ nennt Alternativen für das Datensurfen in der Stadt Haan, die auch gesünder sind.
Haan. „Jugend wünscht sich WLAN am Bahnhof in Haan“ war Ende März ein Beitrag zum Bürgermonitor überschrieben, der nun Gerrit Krause auf den Plan ruft. Stehen bislang die Zeichen auf die Nutzung von Freifunk, so bringt der Haaner Ingenieur jetzt eine Alternative ins Spiel. Unternehmen könnten Nutzern über ihren Internet-Anschluss Zugang ins Weltweite Netz gewähren — und zwar nicht über WLAN, sondern per UMTS-Funk oder LTE. Für Gerrit Krause steht der Aspekt Sicherheit ganz oben. Er ist für einen kostenfreien Internetzugang. Aber der sollte nicht ohne Identifikation sein. Unternehmen könnten ihren Kunden oder Besuchern ein Passwort geben. Dann wüsste jeder, wer der andere ist. Und im Falle strafbarer Handlungen wären Ermittlungen möglich.
Ein zweiter Aspekt: In einem Freifunk-Netz könnten Kinder Pornos und Gewaltvideos unbemerkt konsumieren. Andere Portale könnten Zugangswege begrenzen oder auch zeitlich limitieren. Der Passwort-Zugang hält Kinder nicht davon ab, unüberlegt Straftaten zu begehen, für die dann ihre Eltern haften müssten, erklärt Krause. Für ihn ist das Verhindern illegaler Downloads von großer Bedeutung. „Es muss verhindert werden, dass geschütztes Gedankengut — ob jetzt Musik oder ein E-Book — ungestraft verbreitet wird.“
Der Haaner, der auch Sprecher der Umwelt- und Verbraucherorganisation „Digital Funk“ ist, weist aber auch auf gesundheitliche Aspekte hin. Bei einem flächendeckenden WLAN per Freifunk senden die Router ständig mit einer hohen Intensität. Die Funkstrahlung enthält starke Zehn-Hertz-Impulse, die Einfluss auf unsere Nervenbahnen haben. Aus diesem Grund warnte das Bundesamt für Strahlenschutz auch Kinder und Jugendliche vor unnötiger Smartphone-Strahlung. Beim Telefonieren mittels Messenger-Programm sei stets eine hohe Sendeleistung direkt am Kopf. Kaum ein Mobiltelefon hat eine Sendeleistungsregelung, strahlt also im WLAN stets mit voller Energie. Anders ist das im UMTS oder LTE-Bereich. Die entsprechenden Router in Unternehmen oder Geschäften könnten in ihrer Leistung reduziert und damit die Reichweite des WLAN-Bereiches vergrößert oder begrenzt werden.