Es ist Winter — Protokoll einer langen Fahrt

Ganz Haan war gestern ein einziger Stau. Von Gruiten bis nach Hilden dauerte es.

Dass es heftig geschneit hatte, war mir schon um 5.30 Uhr klar geworden. Von draußen war kein Laut durch das auf Kipp stehende Fenster zu hören. Gut eine Stunde später hatte die Morgenrunde mit dem Hund durch den gut 10 Zentimeter hohen Schnee schon ahnen lassen, was da am Vormittag durchzustehen war. Am Horizont zeigte der Blick auf die Autobahn 46 Stillstand in beide Richtungen.

Blaulichter von Einsatzwagen bewegten sich so langsam zwischen den anderen Lichtern hindurch, dass man hätte meinen können, ein Fußgänger mit Blinkehut sei unterwegs. Auf der Millrather Straße staute sich — absolut außergewöhnlich — schon um diese frühe Zeit der Verkehr. Offenbar versuchten viele Autofahrer, den Stau auf der A46 zu umfahren. Und durch die Motorwärme der stehenden Autos vereiste die festgefahrene Schneedecke. Kurz nach halb neun wollte ich mich frühzeitig zur Arbeitsstelle in Hilden aufmachen. Doch ein Blick aus dem Fenster zeigte: Eile war nicht nötig.

Denn nach rechts und links stand in beiden Richtungen über hunderte Meter Auto hinter Auto. Nichts bewegte sich. Ich schaufelte mein auf dem Seitenstreifen stehendes Auto frei und konnte nach einigen Minuten Wartezeit um 9.05 Uhr rückwärts auf die Millrather Straße setzen. Auf einer kleinen Nebenstraße gelang es, trotz dicker Schneedecke, ein Stück des Staus auf der Hauptstraße in Richtung Haan zu umfahren. Doch dann stand ich selbst mitten drin. Ein erstes Hindernis: Abbieger in die Millrather Straße in Richtung Hochdahl konnten wegen des dichten Winterverkehrs nicht so schnell wie sonst auf die schmale Eisenbahnbrücke abbiegen. Auf dem Weg in die Elb krochen die Fahrzeuge hintereinander her. Dann stand alles — weil am Berg kurz vor dem Pferdesportzentrum ein Lastwagen auf den Radweg gerutscht war und das Fahrerhaus eine Fahrspur versperrte. Minutenlang dauerte es, vom Hühnerbachtal aus auf der Ellscheider Straße zur Feldstraße hoch zu fahren.

Und dann war Pause angesagt. Denn auf dem Straßenzug Feldstraße/Dieker-/Flurstraße waren Fußgänger mehrfach schneller als Autos. Für gut 200 Meter bis zum Kreisverkehr Dieker Straße brauchte ich 25 Minuten! Bis zur Einmündung Talstraße — knapp 300 Meter weiter — ging es minimal schneller. Von da aus war zu sehen, dass sich der Stau über die Bahnbrücke weiter in Richtung Autobahnanschluss Haan-West fortsetzte. Über Tal- und Jägerstraße schlitterte ich zur Bahnhofstraße hoch, wo auf der recht gut geräumten Bundesstraße 228 Schneematsch auf der Fahrbahn dominierte.

Von Unterhaan ging es auf der B228 dann nur etwas verhalten nach Hilden weiter, wo „nur“ vier Ampelphasen nötig waren — das ist ein Effekt, der immer dann auftritt, wenn viele Autofahrer versuchen, die stark belasteten Autobahn-Strecken zu umfahren. Um 10.35 Uhr — eineinhalb Stunden nach dem Start — waren die 12 Kilometer zwischen Gruiten und dem Büroparkplatz in Hilden bewältigt.

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