Erzbistum hat das letzte Wort

Der Vorschlag des Vereins Phoenix zum Umbau des Pfarrsaals ist nicht mit der Kirche abgestimmt.

Gruiten. Grund zur Eile sieht Bürgermeister Knut vom Bovert derzeit nicht. „Ich werde die Sinnhaftigkeit des Phoenix-Vorschlags jetzt erst einmal überprüfen lassen, bevor ich die Vermarktung des Bürgerhaus-Geländes in Gang setze“, sagt er auf Nachfrage. Denn der Beschluss zur Aufgabe des Bürgerhauses sei unter dem Vorbehalt gefasst worden, dass eine andere Versammlungsstätte für die Gruitener sichergestellt wird. „Und dann müssen wir ja auch erst einmal einen Käufer oder einen Investor finden, um dann zu sehen, was auf und mit dem Gelände machbar ist“, sagt vom Bovert.

Der Verein Phoenix, der nach eigenen Angaben teilweise mit der Führung des Hauses am Quall identisch ist, hatte auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates angeregt, den Gemeindesaal der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus mit dem Erlös aus dem Verkauf des Bürgerhaus-Grundstücks zu modernisieren (die WZ berichtete) und dort eine Gaststätte mit Versammlungsraum einzurichten. Den Betrieb würde der Verein ehrenamtlich übernehmen.

Und was sagt die Kirchengemeinde zu den Plänen von Phoenix? „Mit uns hat noch niemand gesprochen“, sagt Heribert Herring, seit 34 Jahren im Kirchenvorstand von St. Nikolaus Gruiten und Vorsitzender des Bauausschusses der Gemeinde. Weder Vertreter der Stadt noch von Phoenix seien auf ihn oder andere Mitglieder aus dem Kirchenvorstand zugekommen.

„Wir haben nächste Woche eine Kirchenvorstandssitzung und werden dann durchsprechen, was wir mit dem Pfarrsaal machen“, sagt Herring: „Aber in dieser Frage werden wir uns mit dem Erzbistum Köln verständigen müssen.“ Kommentieren wollte er den Vorschlag der Phoenix-Gruppe nicht. Marita Bruns von der Awo Gruiten habe er aber bereits signalisiert, dass die Awo ihre Feste und Veranstaltungen künftig im Pfarrsaal organisieren kann. Herring: „Das dürfte kein Problem sein.“

Indessen sieht Bürgermeister Knut vom Bovert die Thematik des Bürgerhauses noch in einem größeren Zusammenhang: „Das hängt ja auch mit dem Sportplatz in Gruiten zusammen und der Frage, ob er da bleibt, wo er jetzt ist.“ Denn das setze voraus, dass beim Lärmschutz die Immissionsgrenzen eingehalten werden. Und die variieren: Abhängig davon, ob der Platz nach der Sanierung weiter als Altbestand gilt oder die Sanierung als Neuherstellung interpretiert wird, wenn zum Beispiel die Tribüne verlagert wird, gelten andere Grenzwerte. „Da muss aufgepasst werden, denn die Wohnbebauung liegt ja sehr nahe am Sportplatz“, sagt vom Bovert.

Aus der Sicht des Bürgermeisters haben die Parteien entgegen aller wirtschaftlicher Überlegungen entschieden, den Sportplatz dort zu belassen, wo er ist. „Wir haben für das künftige Sportplatzgelände zu viel Geld bezahlt, um es brach liegenzulassen“, sagt vom Bovert. Und laut Flächennutzungsplan kann an dieser Stelle auch nur ein Sportplatz entstehen. „Das Gelände im Herzen von Gruiten könnte hingegen vermarktet werden“, sagt vom Bovert. Dann könnte auch überlegt werden, im besten Fall mit einem Investor, wo eine neue Versammlungsstätte für die Gruitener entstehen könnte.

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