Engelsklänge von der Harfe

Enormen Anklang fand am Wochenende das Harfen-Konzert von Tom Daum in der Gruitener Waldorfschule.

Engelsklänge von der Harfe
Foto: Olaf Staschik

Haan. Die Stuhlreihen im Veranstaltungsraum der Freien Waldorfschule in Haan-Gruiten sind bereits komplett besetzt. Doch noch immer kommen Besucher, so dass die Veranstalter Stühle nachstellen müssen. Dann folgt der geschäftigen Hektik besinnliche Stille, unterstrichen von romantischem Kerzenlicht. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erklingt Harfenmusik.

Die Zuhörer sehen sich um, denn auf der Bühne stehen nur ein paar herrenlose Harfen, aber ein Spieler ist weit und breit nicht zu sehen. Schnell wird klar, dass die Musik von draußen kommt. Vor der Türe steht Tom Daun und lässt die Saiten klingen. Er betritt den Saal und langsam, Schritt für Schritt, nähert er sich der Bühne. An einem Riemen über der Schulter hängt eine Gotische Harfe, ein verhältnismäßig kleines Instrument, dem Tom Daun weihnachtliche Klänge entlockt. „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ oder „Kommet, ihr Hirten“, um dann mit einem fröhlichen Tanzlied zu enden. Mit diesem „Medley“ eröffnet Tom Daun das weihnachtliche Harfenkonzert in der Waldorfschule, das bereits Tradition hat. Zwischen den Stücken erzählt Tom Daun kleine Anekdoten und erklärt die Lieder oder ihre Herkunft.

„Die Harfe wurde im Mittelalter nicht nur für die leisen Töne benutzt“, sagt er, „es wurde auch Tanzmusik damit gespielt.“ Einen Text aus jener Zeit zitierend, sagt Daun: „Die Menschen des Mittelalters sehnten sich dahin, wo die Englein singen und die Harfen klingen.“ Dann fügt er mit einem Schmunzeln hinzu: „Wir sind hier also heute fast im Himmel.“

Neben den bekannten deutschen Weihnachtsmelodien wie „Alle Jahre wieder“ und „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „Ihr Kinderlein kommet“, hatte Tom Daun auch weihnachtliche Stücke mitgebracht, die ganz anders sind, als man sie hier kennt. Temperamentvoll, rhythmisch, leidenschaftlich. Weihnachtslieder aus Spanien und Südamerika.

Drei Melodien aus Peru spielte er beispielsweise auf der „Arpa Paraguaya“. Diese Stücke stammen aus dem Jahr 1780. Es sind „Melodien über die Geburt Christi zum Tanzen oder Singen“, wie Tom Daun erklärt.

Auch die Keltische Harfe kommt während des Konzertes zum Einsatz, bei dem Tochter Charlotte ebenfalls mit besinnlichen Klängen das Publikum zu verzaubern weiß. Bei jeder bekannten Melodie wird — auf ausdrücklichen Wunsch des Musikers — leise mitgesummt. Das Publikum ließ sich sehr gerne mitnehmen und in eine beschwingte und gleichermaßen besinnliche Stimmung versetzen.

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