„Eine neue City ist der Wunsch“

Engin Alparslan (51) ist seit sechs Jahren Technischer Beigeordneter Haans.

„Eine neue City ist der Wunsch“
Foto: Stephan Köhlen

„Integriertes Handlungskonzept“ klingt etwas sperrig. Was verbirgt sich dahinter?

Engin Alparslan: Wir wollen ein ganzheitliches Konzept für die City entwickeln und dabei mit Fördermitteln des Landes umsetzen. Das ist ein langer Prozess. Die Anfänge lagen im Juni 2014. Bei einer ersten Innenstadtkonferenz konnten Bürger sagen, was ihnen in ihrer Innenstadt gefällt, was weniger, was ihnen fehlt. Dabei sind viele Punkte gesammelt worden. Stadtplaner haben sehr plakativ Bilder entwickelt, die festgestellten Räumen — zum Beispiel Neuer Markt, Rathauskurve, Windhövel oder Grünflächen mal ein anderes Gesicht gegeben haben. An einem Expertentag haben unter anderem Immobilienwirtschaft und Kaufleute ihre Belegungswünsche mitgeteilt. Bei einem Planungstag ging es unter anderem um Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, um Einkaufen oder um Grün in der Stadt. Wir haben alles zusammengeführt und auch den Bürgern präsentiert. Später haben wir europaweit einen städteplanerischen Wettbewerb ausgeschrieben. Auch der fand große Resonanz.

Anfang dieses Jahres waren in der Sparkasse die Siegerarbeiten ausgestellt. Wann wird es denn konkreter?

Alparslan: Wir haben mit allen drei Büros, denen die Jury einen Preis zugesprochen hat, verhandelt. Wir erwarten in dieser oder in der nächsten Woche ein verbindliches Angebot und stehen kurz vor dem Abschluss. In den Sommerferien könnten wir dann die Planungsleistung vergeben. Viele Kleinprojekte verändern die Innenstadt komplett.

Gibt es schon eine Reihenfolge für Teilschritte?

Alparslan: Letztlich gilt: Wir drehen alles auf links, ja! Aber natürlich nicht alles auf einmal. Wir wollten eigentlich mit dem Bereich Neuer Markt und Schillerpark anfangen. Weil der Investor für das Windhövel-Center aber einen Rückzug gemacht hat, wissen wir nicht, was dort geschieht. Deshalb stellen wir diesen Bereich erst einmal zurück. Jetzt wollen wir mit der Kaiserstraße zwischen Martin-Luther-Straße und Rathauskurve starten. Es geht im wesentlichen um die Seitenräume und darum, sie aufzuwerten. Der Alte Markt ist schon sehr gut. Da kann man aber sicher noch das ein oder andere machen. Vor allem an der Bushaltestelle. Da werden wir uns tummeln und von da in die Fußgängerzone und die Innenstadt reingehen.

Gibt es schon jetzt ein Gesamtbudget?

Alparslan: In der Städtebauförderung sind wir mit einem Gesamtbudget von rund zehn Millionen. 60 Prozent der förderfähigen Kosten fließen aus Landes- und Bundesmitteln, 40 Prozent trägt die Stadt.

innerhalb welcher Zeit soll das ganze Konzept verwirklicht werden?

Alparslan: Der Wunsch ist eigentlich, in vier, fünf oder sechs Jahren eine neue Innenstadt zu haben. Die Erfahrung sagt aber, dass der ein oder andere Prozess durchaus länger dauern wird.

Bei allen Siegerentwürfen fiel eines auf: Alle Planer wollten die Tiefgarageneinfahrt vor der Sparkasse vom Platz auf die Straße Neuer Markt verlegen. Ist das realistisch?

Alparslan: Die Verlegung wäre ein städtebaulicher Wert. Aber ob wir das mit dem Grundstückseigentümer hinbekommen und ob wir uns die hohen Kosten am Ende leisten können, da habe ich persönlich — und nicht nur ich — ein Fragezeichen hinter. Möglicherweise muss man sich auch fragen, wie kann man das, was heute da ist, aufwerten.

Der Platz in seiner heutigen Gestaltung wurde bei seiner Planung in den 1980er Jahren so groß gehalten, damit die Kirmes stattfinden kann. Sind die aktuellen Planungen auch volksfesttauglich?

Alparslan: Ich denke, die Entwürfe gehen alle auch auf Kirmes ein. Es gibt aber auch 361 andere Tage im Jahr, an denen Leben auf dem Platz stattfindet. Da muss man gucken, dass man ein vernünftiges Miteinander hinbekommt. Wir nehmen schon Rücksicht auf dieses Großereignis. Wir müssen auch unsere Baumaßnahmen von Kirmes zu Kirmes takten.

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Stadtrat mit Blick auf das Integrierte Handlungskonzept Förderrichtlinien für ein Fassadenprogramm verabschiedet und Regelungen rund um einen Verfügungsfonds getroffen. Worum geht es da?

Alparslan: Wir wollen Hauseigentümer bei der Neugestaltung von Fassaden in der Innenstadt unterstützen. Pro Objekt werden maximal 15 000 Euro gefördert. Der Zuschuss muss mindestens 2000 Euro betragen. Über Details werden die Bauherren im Zusammenhang mit dem Bauantrag informiert. Der Verfügungsfond ist ein Instrument, Bürger und Gewerbetreibende zu animieren, Geld einzubringen in die Neugestaltung der Innenstadt. Private Zahlungen werden vom Land aufgestockt. Es gibt Städte, da funktioniert das sehr gut. Die Mittel stehen dann quasi „on top“ zur Verfügung.

Sind die städtischen Mittel für das Handlungskonzept schon fest eingeplant‘?

Alparslan: Ja, die Finanzierung ist schon angelaufen. Denn auch die Kosten für den städteplanerischen Wettbewerb mussten ja schon gedeckt sein. Wir hatten vor kurzem noch einen Termin mit der Bezirksregierung als Fördergeber. Das Areal Innenstadt — vom Schulzentrum Walder Straße über Kaiserstraße, Fußgängerzone Friedrichstraße, Neuer Markt, Schillerpark und Sandbachtal — wurden dabei noch einmal als „förderwürdig“ eingestuft.

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