Eine Million Euro für Nahverkehr

Die Stadt Hilden bekommt von 2017 bis 2019 Geld aus der ÖPNV-Pauschale der Landesregierung.

Hilden. Die Landesregierung fördert den öffentlichen Nahverkehr ab 2017 mit einer jährlichen ÖPNV-Pauschale von 130 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld geht an „kommunale Aufgabenträger“. Dazu zählt auch die Verkehrsgesellschaft Hilden, die die Ortsbuslinie 3 im Auftrag der Kommune betreibt. Hilden steht laut Verkehrsgesellschaft Rhein-Ruhr eine Summe von knapp 350 000 Euro im Jahr zu — bis 2019. Der Stadtrat hat einstimmig entschieden, wie das Geld verwendet wird. 20 Prozent (knapp 70 000 Euro) darf Hilden als Aufgabenträger behalten. „Dieses Geld muss zweckgebunden für den Öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden“, stellt Kämmerer Heinrich Klausgrete klar: „Die Verwendung müssen wir dem VRR gegenüber nachweisen.“ 30 Prozent der ÖPNV-Pauschale (also ungefähr 105 000 Euro) bekommt die Rheinbahn (weil sie den Linienverkehr in Hilden betreibt) — als Anreiz, um damit neue und barrierefreie Busse anzuschaffen. „Diese Regelung ist neu“, erläutert Lutz Groll, Stadtplaner und ÖPNV-Experte der Stadtverwaltung. „Mit ihr soll die Erneuerung der Fahrzeugflotte beschleunigt werden.“

50 Prozent der ÖPNV-Pauschale (rund 175 000 Euro) gehen anteilig an die Rheinbahn (um den Betrieb der Linien im allgemeinen Interesse zu unterstützen) und an die Verkehrsgesellschaft Hilden (für den Betrieb der Ortsbuslinie). Die Rheinbahn betreibt auch die Linie O 3 — im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Hilden. Mit 18,4 Prozent ÖPNV-Anteil ist Hilden die Stadt im Kreis Mettmann, in der Busse und Bahnen am meisten genutzt werden. Im Kreis liegt der ÖPNV-Anteil am motorisierten Verkehr bei nur 12,5 Prozent, in Haan sind es 13,9 Prozent.

Am häufigsten nutzen die Hildener Bus und Bahn, um in die Nachbarstädte Düsseldorf, Solingen und Wuppertal zu gelangen. Im Kreis selbst werden die Verbindungen nach Erkrath (2197 ÖPNV-Fahrten pro Werktag), Langenfeld (1622) und Haan (855) am intensivsten genutzt. „Alle diese Beziehungen werden durch leistungsstarke Bus-Linien sowie nach Düsseldorf zusätzlich durch die S-Bahn-Linie 1 abgedeckt“, sagt Groll. Dies lasse sich auch anhand der intensiven Nutzung bestimmter Haltestellen im Stadtgebiet feststellen: „Die S-Bahn-Haltepunkte Hilden Süd und Hilden nehmen die Plätze zwei und drei im Kreis Mettmann ein, was die Zahl der Fahrgäste angeht.“ Für Hilden-Süd werden pro Tag 4977 Fahrgäste gezählt, für Bahnhof Hilden 4675. Nur der S-Bahn-Haltepunkt Langenfeld werde mit 5573 Fahrgästen pro Tag noch stärker genutzt. Gleich sechs Hildener Bus-Haltestellen zählten zu den „Top 30“ im Kreis: Gabelung (4349 Fahrgäste pro Tag), Hilden Süd/Lindenplatz (3171), Margarethenhof (2454), Fritz-Gressard-Platz (2435), Grünewald (2255), Nove-Mesto-Platz (2174). Zu den Stärken des Öffentlichen Nahverkehrs in Hilden zähle die Ausrichtung der Buslinien auf die S-Bahn-Stationen sowie die zentralen Haltestellen Gabelung und auch der Fritz-Gressard-Platz.

Die Innenstadt, das Spaßbad Hildorado und die Nachbarkommunen seien gut erreichbar. Laut Industrie- und Handelskammer Düsseldorf fahren werktags rund 289 000 Menschen nach Düsseldorf zur Arbeit, darunter auch viele der rund 19 000 Berufspendler aus Hilden.

Folge: Morgens und abends bilden sich lange Staus auf den Autobahnen rings um die Landeshauptstadt, speziell auf der A46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Die Stadt Düsseldorf überarbeitet gerade ihren Nahverkehrsplan. Dabei spiele das Umland mit Ausnahme von Ratingen aber „kaum eine Rolle“, kritisiert die Stadt Hilden in ihrer Stellungnahme. Gegen Pendler-Staus auf den Autobahnen helfen nur bessere Bus- und Bahnverbindungen zwischen Düsseldorf und dem Umland, glaubt nicht nur Groll. Die Busse der Linien 783 und 785 von Hilden nach Düsseldorf Mitte/Altstadt sollten pünktlicher und häufiger verkehren, schlägt der Experte vor. Das könnte mit „zeitlich begrenzten Sonderfahrstreifen“ auf besonders stauanfälligen Abschnitten in Düsseldorf gelingen — auf Kosten des motorisierten Individualverkehrs.

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