Hilden Automat für Parktickets ist bei Girokarten wählerisch

Hilden. · Grönland, Norwegen, Mittelmeer-Raum, Kirgisien: Anita Peilert hat mit ihrer Volksbank-Karte schon in vielen Ländern bezahlt – völlig problemlos. Nur in der Nove-Mesto-Platz-Tiefgarage hat das nicht funktioniert. Warum? Die RP ist der Frage nachgegangen.

 Anita Peilert kann mit ihrer Girocard der Volksbank am neuen Automaten in der Tiefgarage Nové-Mesto-Platz nicht bezahlen.

Anita Peilert kann mit ihrer Girocard der Volksbank am neuen Automaten in der Tiefgarage Nové-Mesto-Platz nicht bezahlen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als die Hildenerin ihr Parkticket bezahlen wollte, hatte sie kein Bargeld dabei. Kein Problem, dachte sie. Der Pächter hat einen neuen Automaten aufgestellt mit der Aufschrift: „Nur mit EC-Karte.“ Anita Peilert zückte ihre Girocard der Volksbank. Die wollte der Automat aber nicht akzeptieren. Nur weil sie zufällig eine Zwei-Euro-Münze im Auto fand, konnte sie das Parkhaus schließlich mit ihrem Wagen verlassen: „Sonst hätte ich erst zu einer Bank gehen und mir dort Bargeld besorgen müssen. Ich kann mir das nicht erklären: Ich habe mit meiner Girocard schon in vielen Ländern völlig problemlos bezahlt. Nur hier in Hilden klappt das nicht.“

Eberhard Knipping ist der Pächter der Tiefgarage am Nové-Mesto-Platz. Er hat den neuen Automaten aufgestellt, um den Kunden auch das bargeldlose Bezahlen zu ermöglichen. Weil die günstigen Parkgebühren (50 Cent für 30 Minuten, ein Euro für 60 Minuten) vom Eigentümer (siehe Info-Box) vorgegeben werden, habe er nur einen Vertrag mit einem Bezahlsystem (EC-Karte) abgeschlossen. Knipping bewirtschaftet auch die Parkhäuser Südstraße und Rathaus.

Die frühere EC-Karte heißt bereits seit 2008 Girocard

Viele sprechen immer noch von der EC-Karte, obwohl diese bereits seit 2008 offiziell Girocard heißt. EC stand ursprünglich für Eurocheque-Verfahren, also das Bezahlen mit Scheck oder Eurocheck, das heute nicht mehr gebräuchlich ist. Später entwickelte sich daraus das Electronic-Cash-Verfahren. 2008 führten die deutschen Banken und Sparkassen die Girocard ein. Sie sollte die Zahlungssysteme vereinfachen und den Kunden Zugang zu möglichst vielen Geldautomaten ermöglichen.

Vor 20 Jahren wurde schließlich die Geldkarte als elektronische Geldbörse ins Leben gerufen, um Bezahlvorgänge zu vereinfachen. Erkennbar ist die Geldkarte an einem Chip auf der Girocard. Auf diesen Chip können Kunden ein Guthaben von maximal 200 Euro laden. Beim Bezahlen selbst ist keine Benutzeridentifizierung per PIN oder Unterschrift notwendig. Das Problem: Das Bezahlverfahren ist zwar weit verbreitet, wird aber kaum genutzt – seit dem Höhepunkt 2005 geht es stetig bergab. „Deshalb hat der Dachverband der Volksbanken bereits 2017 entschieden, die Geldkarte abzuschaffen“, erläutert Kristina Hellwig, Leitung Unternehmenskommunikation bei der Volksbank im Bergischen Land: „Aufwand und Nutzen standen in keinem vertretbaren Verhältnis mehr.“

In Deutschland wird der Geldverkehr mit der Girocard bereits seit einigen Jahren ausschließlich über Mikrochip abgewickelt. Anders als beim früheren Magnetstreifen können Betrüger die auf dem Chip gespeicherten Daten nicht auslesen. Trotzdem verfügen Girocards noch über einen Magnetstreifen. Er wird aber nur noch für das Elektronische Lastschriftverfahren gebraucht, bei dem der Kunde sich zusätzlich durch seine Unterschrift legitimiert.

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