Dürr will Bürgermeister werden

Der SPD-Stadtverband kürte den Vize-Fraktionschef gestern als Kandidaten für die Wahl am 13. September.

Dürr will Bürgermeister werden
Foto: Olaf Staschik

Der zweite Bewerber um den Posten des Bürgermeisters in Haan steht fest. Der Stadtverband der SPD schickt am 13. September Jörg Dürr als Gegenkandidat zu Knut vom Bovert ins Rennen, der sich für eine dritte Amtsperiode bewirbt. Der 58-jährige Diplom-Politologe Dürr wurde gestern Mittag einstimmig nominiert. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende betonte, er sei zur Kandidatur nicht gedrängt oder überredet worden, sondern wolle als Bürgermeister einen „Aufbruch für Haan“ schaffen.

Die Wahl Dürrs war eingebettet in den Jahresempfang der Ratsfraktion. Im CVJM-Saal an der Alleestraße wurde den etwa 70 Gästen nicht nur flotte Jazzmusik von Peter Weisheits Dixie-Tramps geboten sowie Grünkohl-Eintopf nebst Getränken. Der Generalsekretär der NRW-SPD, André Stinka, sprach über die Chancen der Digitalisierung für Leben, Menschen und Arbeit im Lande. „Ich wünsche mir ein Haan 4.0“, knüpfte Jörg Dürr in seiner Bewerbungsrede an, für die es mehrfach Zwischenapplaus gab. Ein gestärkter Wirtschaftsstandort solle frei zugängliche Hotspots für Bürger bieten. Der Einzelhandel solle das Internet nicht als Konkurrenz, sondern als Chance begreifen. Solche und andere Prozesse zu initiieren, sei Aufgabe einer zukunftsorientierten Wirtschaftsförderung.

Jörg Dürr in seiner Bewerbungsrede

Bei der Stadtplanung solle die Seele der Stadt wieder stärker berücksichtigt werden. Wo früher im Jülicher Land schöne alte Fachwerkhäuser — unter anderem das alte Café Stöcker — standen, herrsche heute Waschbeton-Architektur. „Klötze von der Stange widersprechen dem bergischen Charakter des Stadtbildes“. Bürgerbeteiligung, Dialog der Generationen, Vereinsleben, Wohnraum-Versorgung, Energie-Management, Verkehrssituation und Willkommenskultur für Flüchtlinge waren weitere Themen.

Um die Stadtverwaltung modern, serviceorientiert, gut qualifiziert, neutral, verlässlich, bürgernah und transparent zu machen, empfahl sich Dürr als Bürgermeister. Der jüngste Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt könne eine gute Grundlage sein, über Strukturen nachzudenken.

„Ich möchte nach Gustav Kampmann und Theo Stozno und nach 51 Jahren konservativer Bürgermeister am 13. September der nächste sozialdemokratische Bürgermeister Haans werden. Das Ziel ist erreichbar“, rief Jörg Dürr aus. Er machte eine Anleihe im Kinderzimmer seines fünfjährigen Sohnes. In bester „Bob der Baumeister“-Manier war er optimistisch: „Jo, wir schaffen das! Wenn wir zusammenstehen und gemeinsam wahlkämpfen.“ Stadtverbandsvorsitzender Walter Drennhaus und die Ortsvereinsvorsitzenden Bernd Stracke (Haan) und Jens Niklaus (Gruiten) versprachen die Unterstützung aller Genossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort