Digitalisierung steht bei den Landfrauen oben auf der Agenda

Der Kreisverband der Landfrauen Rhein-Ruhr-Wupper tagt in Haan.

Digitalisierung steht bei den Landfrauen oben auf der Agenda
Foto: Stephan Köhlen

Haan. Der Kreisverband Rhein-Ruhr-Wupper des Rheinländischen Landfrauenverbandes besteht bereits seit 70 Jahren. Viele der derzeit 500 Mitglieder sind zum Kreislandfrauentag 2018 nach Haan gekommen — eine Gruppe fröhlicher und starker Frauen. Frauen, die nicht nur einen arbeitsintensiven Alltag bewältigen. Sie stellen sich auch den Herausforderungen, die ein Leben auf dem Land so mit sich bringt.

„Pflege ist ein Thema“, sagt die Vorsitzende Jutta Kuhles. „In den städtischen Randgebieten kann es passieren, dass man keinen Pflegedienst bekommt.“ Das liegt daran, dass die Pflegekräfte die langen Zeiten im Stau nicht bezahlt bekommen. Der Ärztenotstand macht den Landfrauen ebenfalls Sorgen. „Obwohl wir noch eine stabile Mitgliederzahl haben“, sagt Kuhles, „hat auch unser Verband mit dem demografischen Wandel zu kämpfen.“ Viele wissen nicht, dass der Landfrauenverband nicht nur aus Landwirtinnen besteht. „Auch die Apothekerin oder die Supermarkt-Kassiererin, die sich auf dem Land wohlfühlt, gehört dazu“, erklärt die Vorsitzende: „Wir sind offen, generationsübergreifend und leben von der Vielfalt.“

Dazu gehören konstruktive Diskussionen genauso wie Fortbildungen. „Wir agieren wie so eine kleine Volkshochschule“, sagt Jutta Kuhles. Auch Kassiererin Marlene Rosendahl findet die Fortbildungen hilfreich. „Vor allem im Bereich Buchführung und Büroarbeit“, sagt sie. Denn der Bürokratismus nehme immer mehr zu. „Es ist schwieriger geworden.“

Doch noch schwieriger als der Kampf gegen Papierberge sei der gegen Vorurteile und das Schubladendenken vieler Verbraucher. „Viele sagen, der Landwirt ist ein Tierschänder und Umweltvergifter“, bedauert Rosendahl. „Dabei denkt der Landwirt in Generationen.“ Während die Stadtbevölkerung sich immer weiter entferne von der Natur, sei ihr Bild von der Landwirtschaft ein sehr nostalgisches. Viele wünschten sich eine Landfrau mit Kopftuch und einen Bauern mit Pferd und Pflug. Doch auch die Landwirtschaft sei im Wandel. „Digitalisierung ist ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen“, sagt Jutta Kuhles: „Wie kann man sie nutzen, um wirtschaftlicher zu arbeiten?“

Arbeit gebe es genug auf einem Hof. „Mein Tag beginnt um 6 Uhr“, sagt Rosendahl. „Zuerst kümmere ich mich um den Haushalt, dann gehe ich Kälber füttern und leite die Auszubildende an.“ Nach dem Mittagessen ist Gartenarbeit dran. „Oder ich treffe Vorbereitungen für den Hofladen.“ Abends steht sie dann im Laden oder füttert Kälber oder melkt Kühe. Bei Regen wird Büroarbeit erledigt. „Es ist eine Arbeit, die einen sehr fordert. Aber kein Tag ist wie der andere. Das ist das Schöne.“

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