Dieter Köhler: „Ich bin ein Netzwerk“

Seit mehr als 33 Jahren engagiert sich Dieter Köhler als Jugendreferent. Im November geht er in den Ruhestand. Seine Nachfolge ist noch nicht geklärt.

Haan. Sich 24 Stunden am Tag für einen Job aufzureiben, das war eigentlich nie das Ziel von Dieter Köhler. „Und jetzt mache ich es freiwillig“, sagt der 60-Jährige und lacht. Seit 33 Jahren arbeitet er für die Stadt Haan. Dieter Köhler ist Jugendreferent und leitet das Jugendhaus an der Alleestraße. Er organisiert und betreut die Stadtranderholung in den Sommerferien, den Karnevalszug, die Fete im Bürgerhaus und den Jugendaustausch zwischen Haan und Eu. „Ich bin ein Macher, ein Pragmatiker“, sagt Köhler: „Alles, was ich mache, plane ich selbst. Ich bin ein Netzwerk.“ Köhler befindet sich bereits in Altersteilzeit. Im November beginnt seine Ruhephase, sein Ruhestand.

Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, das liegt Dieter Köhler. Und er ist Vertrauensperson. Viele Kinder hat er erwachsen werden sehen, betreut jetzt deren Nachwuchs im Jugendhaus oder bei der Stadtranderholung. Wenn besorgte Eltern bei ihm anrufen, versucht er immer zu helfen.

1972 hat er bei der Stadt angefangen — als Leiter von damals zwei Jugendeinrichtungen, dem Haus Grow an der Nordstraße und dem Treff unter dem Hallenbad. „Fünf, sechs Jahre hat es gedauert, bis ich die Grundlage für meine Arbeit geschaffen hatte“, erinnert er sich. „Ich brauchte ja nicht nur das Vertrauen der Jugendlichen, das habe ich relativ schnell gewonnen. Ich brauchte auch das der Eltern, Schulen und Kindergärten.“

Als er sich das erarbeitet hatte, habe er gar nicht mehr mit dem Gedanken gespielt, sich vielleicht noch einmal nach einer anderen Stelle, einer anderen Aufgabe umzusehen. „Aber wenn ich erkannt hätte, dass ich jugendlicher hätte sein müssen, als ich bin, dann hätte ich aufgehört“, sagt er.

Aber Köhler ist sein Alter nicht anzusehen. „Man ist immer so alt, wie man sich fühlt“, sagt er. Gelassen sei er in den vergangenen Jahren geworden. „Früher habe ich während der Stadtranderholung auch schon mal getobt, wenn was schief ging.“

Dabei arbeitet er mitunter tatsächlich 24 Stunden am Tag. Seit zwölf Jahren betreut er mit seiner Frau junge Menschen zwischen 16 und 18 Jahren in ihrem Haus in der Ellscheid. „Wir hatten die Gelegenheit, das Gebäude von der Stadt zu pachten“, sagt Köhler. Und weil die Nachfrage nach „betreutem Wohnen“ groß war und ist, und er immer wieder von Jugendlichen angesprochen wurde, ob er nicht eine Bleibe für sie wüsste, verband er Berufliches und Privates.

Köhler und sein Frau — eine Erzieherin — richteten drei Appartements ein und begleiten seitdem junge Menschen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. „Wenn es für sie eine Perspektive gibt, verlassen sie uns in der Regel nach einem halben bis zu zwei Jahren“, so Köhler, der seine Schützlinge auch zu Sprechtagen in der Schule und bei der Wohnungssuche begleitet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort