Hilden Nur Teil der Obdachlosen nutzt Unterkunft

Hilden. · Den 32 Wohnungslosen in Hilden stehen zwei Unterkünfte für die Nacht zur Verfügung.

 Ein Mann schläft auf einer Bank mitten im Park. In Hilden gibt es derzeit weniger Obdachlose als noch in den Jahren vorher.

Ein Mann schläft auf einer Bank mitten im Park. In Hilden gibt es derzeit weniger Obdachlose als noch in den Jahren vorher.

Foto: Martin Gerten/dpa/Martin Gerten

Thomas wärmt sich am Ende des Bismarck-Passage auf, draußen sind es gerade einmal zwei Grad über dem Gefrierpunkt. Die Nacht hat der Hildener im Stadtpark verbracht. Im Sommer ist das kein Problem, im Winter macht Thomas daraus keins – auch wenn es eigentlich eins ist. Aber: „Ich gehe nicht in die Unterkünfte, das ist nichts für mich“, sagt er.

Thomas ist einer von 32 Obdachlosen, die momentan in Hilden leben. Ein Jahr zuvor waren es noch 35. Er spricht nicht gerne über seine Vergangenheit. Wie er auf die Straße gekommen ist, erzählt er lieber nicht. Seinen Stolz hat er durch den Verlust der Wohnung nicht verloren. „Betteln gehe ich nicht“, sagt er. Aber wenn ihm jemand einen Euro oder auch zwei zusteckt, sagt er nicht nein.

Es gibt in Hilden zwei
Unterkünfte für Wohnungslose

Thomas müsste eigentlich nicht im Freien übernachten. „Es gibt in Hilden zwei Unterkünfte, eine für Familien und eine für alleinstehende Personen“, erklärt Sozialdezernent Sönke Eichner. Damit stünden ausreichend Unterbringungskapazitäten für alle Obdachlose in Hilden zur Verfügung. „Darüber hinaus gibt es in Solingen und Düsseldorf Notschlafstellen“, so Eichner. Und: „Sinken in Hilden die Temperaturen in den Minusbereich, richtet die Stadt kurzfristig für diesen Zeitraum Notschlafzimmer ein“, so Eichner.

Außerdem betreibt die SPE Mühle seit 1995 zusammen mit dem SKFM, der Evangelischen Kirche und der Stadt eine Essens- und Wärmestube an der Schulstraße 35. Thomas kennt die Räume, schaut hin und wieder dort vorbei. „Das Angebot richtet sich an obdachlose Frauen und Männer sowie an Personen mit einem sehr geringen Einkommen“, erklärt Eichner. Die Besucher könnten hier gegen einen kleinen Kostenbeitrag ein warmes Mittagessen zu sich nehmen, Kaffee oder Tee trinken. „Weiterhin haben sie die Möglichkeit, sich zu duschen und aufzuwärmen sowie mit anderen Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu kommen“, erklärt Eichner. Während der Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, 11.30 bis 15.30 Uhr) kann das Angebot der Sozialberatung genutzt werden.

Hierfür stehen den Besuchern Sozialarbeitern zur Seite. Der laufende Betrieb der Essens- und Wärmestube wird durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtler gewährleistet. Laut Stadt sei ein neues, barrierefreies Angebot in Planung.

Stadt bietet Beratung in Wohnungsnotfällen an

Damit niemand überhaupt erst in die Situation gerät, sorgt die Stadt vor. Sie bietet eine Beratung in Wohnungsnotfällen an. „Durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Überschuldung, persönliche Lebensumstände aber auch durch Unkenntnis kann es geschehen, dass Ihnen die Wohnung gekündigt wird, Sie eine Räumungsklage erhalten oder die Zwangsräumung Ihrer Wohnung ansteht. Dass Sie hier schnelle und kompetente Hilfestellung und Unterstützung erfahren, ist uns ein besonderes Anliegen, um der Befriedigung des menschlichen Grundbedürfnisses – des Wohnens – gerecht zu werden“, schreibt die Stadt auf ihrer Intertnetseite. Aktive Unterstützung soll drohende Obdachlosigkeit mit all ihren negativen Folgen vermieden werden. Durch diese Hilfe im Notfall können Hildener immer wieder vor der drohenden Obdachlosigkeit bewahrt
werden.

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