Die Pappeln werden nicht alt

Dass die großen Bäume am Sportplatz Gruiten gefällt werden müssen, ist seit 20 Jahren bekannt. Für einen Anwohner war das neu.

Gruiten. Die Sanierung des Sportplatzes in Gruiten ist auf der Zielgeraden — zumindest, was die Umsetzung des rund 600 000 Euro teuren Projekts angeht. „Allerdings sind wir immer noch im Stadium der Kostenermittlung“, sagt der Leiter des städtischen Betriebshofes, Claus Hippel. „Im Detail ist noch nichts beschlossen.“ Zunächst müsse der vom TSV Gruiten durch einen Planer ermittelte Betrag bestätigt werden. Fakt sei aber, dass die Sanierung auf einem guten Weg sei.

Für Verwirrung sorgt dagegen ein Bürgerschreiben, das jetzt sowohl im Rathaus als auch bei den Fraktionen landete. Ob Politik und Verwaltung darüber informiert seien, dass im Zuge der Sanierung auf der rechten Seite des Sportplatzes zur Sinterstraße hin 20 mehr als 50 Jahre alte Pappeln gefällt werden, will der Verfasser wissen. Und ob bekannt sei, dass ein etwa drei Meter hoher Schallschutzzaun gebaut werde? Als Quelle wird ein Schallschutzgutachten von Diplom-Ingenieur Andreas Rehm genannt, der für die GAL auch im Stadtrat sitzt.

„Augenscheinlich sind längst bekannte Tatsachen immer noch nicht überall angekommen“, sagt Claus Hippel — nicht mal bei den Anwohnern, die eigentlich am allerbesten informiert sein sollten.

„Dass die Pappeln gefällt werden, wissen wir schon seit 20 Jahren und hat nur bedingt mit dem Sportplatz zu tun“, fügt der Betriebshofleiter hinzu. Schon damals habe es ein Gutachten gegeben, das den Pappeln in ihrer Eigenschaft als Weichhölzer nur eine begrenzte Lebensdauer bescheinigte. „Hinzu kommt, dass die Wurzeln mittlerweile die Anlage erheblich angegriffen haben.“ Von daher sei es im Zuge der anstehenden Sanierung logische Konsequenz, die Fällung parallel durchzuführen.

Längst bekannt, so Hippel weiter, sei auch, dass eine Lärmschutzwand zur Sinterstraße hin errichtet werde. „Aber keine, die drei Meter hoch ist, sondern eine mit maximal 2,30 Metern Höhe.“ Außerdem sei die Wand gesetzlich vorgeschrieben und „hätte eigentlich schon längst stehen müssen“.

Bislang war darauf verzichtet worden, weil die Stadt ursprünglich geplant hatte, den Sportplatz aufzugeben und an die Windfoche in unmittelbare Nachbarschaft des neuen Gewerbegebietes an der Millrather Straße zu verlagern. Das jetzige Areal hätte dann verkauft und für Wohnbebauung genutzt werden können. „Natürlich ohne Lärmschutzwand“, so Hippel.

Mittlerweile sei der Stand der Dinge aber ein anderer. „Der Sportplatz bleibt höchstwahrscheinlich, wo er ist — und bekommt einen gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz.“

Schulterzucken ob des Schreibens auch bei Dieter Schauf, dem Vorsitzenden des Fördervereins Fußball Haan-Gruiten. Sein Verein hat das zitierte Schallschutzgutachten bei Andreas Rehm in Auftrag gegeben. „Weil Herr Rehm als Ingenieur damit sein Geld verdient“, so Schauf. „Das hat nichts mit seiner Parteizugehörigkeit zu tun.“

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