„Die Menschen haben die Landschaft verändert“

16 Künstler zeigen ab August Werke unter dem Titel: „Human Land“. Kuratorin ist Birgitta Thaysen.

Viele Künstler und lauter Arbeiten zu einem Thema, das sie noch erklären müssen — wie kommt es, dass diese Ausstellung in Hilden landet?

Thaysen: Die Hildener Kulturamtsleiterin Monika Doerr hat mich gebeten, eine Ausstellung in Hilden zu kuratieren. Das Thema durfte ich selbst wählen und hatte auch ansonsten keine Vorgaben. Ich habe mir dann überlegt, was ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Niederrhein in Krefeld, in meinen „Jahresklassen künstlerische Fotografie“, oder bei Kollegen sehe und bin auf das Thema „Landschaften“ gekommen. Dabei verstehe ich unter Landschaft nicht die unberührte Natur, sondern Land, in das der Mensch eingegriffen und das er verändert hat — Kultur-Landschaften. Die Künstler, die an der Ausstellung beteiligt sind, beziehen dabei mit ihren Fotografien, Rauminstallationen, oder Filmen ganz unterschiedliche Positionen.

Warum haben Sie einen englischen Titel gewählt?

Thaysen: Den Titel würde ich mit „vom Menschen gemachtes Land“ übersetzen. Und weil das englische „Human Land“ uns mehr Spielraum für Interpretationen lässt, habe ich diesen Titel gewählt. Denn das englische „land“ kann die Erde, Ländereinen, Festland, oder auch eine ganze Nation beschreiben.

Wer sind die Künstler, deren Werke im Kunstraum gezeigt werden?

Thaysen: Ich habe Werke von renommierten Künstlern und sehr ambitionierten Amateurfotografen zusammengestellt und finde dieses Aufeinandertreffen spannend. Aber das war nicht so wichtig, wie die Qualität der einzelnen Arbeiten. Zu sehen sind großformatige Fotografie und zwei Rauminstallationen. Hinzu kommen vier Dokumentarfilme, die sich ebenfalls mit Landschaft und deren Veränderung durch den Menschen beschäftigen. Sind auch Hildener Künstler dabei?

Thaysen: Ja, da ist zum einen Marion Reckow-Memmert, die mit ihren Landschaftsaufnahmen ein Gefühl von Heimat vermittelt. Sie ist Amateurfotografen und hat eine meiner Jahresklassen in Düsseldorf besucht. Die zweite ist Birgit Lemm. Sie zeigt abstrakte Bildkompositionen: Während einer 1000 Kilometer langen Autobahnfahrt fotografierte sie den Mittelstreifen und die spärliche Pflanzenwelt dazwischen als vorbei fliegende Linien. Auch sie ist ja schließlich eine großartige Amateurfotografin. Was erwartet die Besucher noch?

Thaysen: Zu den Fotokünstlern, die zum Teil international bekannt sind, gehört um Beispiel die Japanerin Hiroko Inoue. Sie wurde in Osaka geboren und hat Literatur, Anthropologie und Bildhauerei studiert. Nach dem großen Hanshin-Erdbeben in Kobe, Japan, 1995 mit Opfern in ihrer eigenen Familie begann sie, als Künstlerin zu arbeiten. Abwesenheit und Erinnerung, Leben und Tod sowie die Entfremdung zwischen dem Individuum und der Umwelt sind seither die beherrschenden Themen ihrer Arbeit. In Hilden werden von ihr Landschaftsaufnahmen in Schwarz-Weiß gezeigt, die auf japanischer Seide belichtet worden sind. Dann ist da Felix Droese mit einer Rauminstallation, die uns viel über die Geschichte des Fußballs erzählt — dem beliebtesten Mannschaftsspiel der Menschheit—, der Menschen über Landesgrenzen hinaus vereinen kann. Auch von Ihnen sind Fotos vertreten.

Warum Schwarz-Weiß?

Thaysen: Ich fotografiere nur in Schwarz-Weiß.

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