Der Handel kritisiert die Lidl-Pläne

Der Verein „Wir für Haan“ meldet sich mit ungewohnt harten Worten an die Haaner Politiker.

Der Handel kritisiert die Lidl-Pläne
Foto: Staschik

Haan. Die Erweiterung des Unterhaaner Lidl-Standortes durch einen vergrößerten Neubau an der Düsseldorfer Straße ist vom Stadtentwicklungsausschuss bewilligt worden. Jetzt regt sich der Widerstand des Einzelhandels. Der Verein „Wir für Haan“ wirft der Politik Versäumnisse vor. „Wenn diese Planungen so weiter gehen, ist der gesamte Haaner Handel in der Innenstadt mehr als gefährdet“, heißt es in einer Erklärung. Seit Jahren gebe es Beteuerungen, Planungen, Konzepterstellungen — das alles mit dem Inhalt „Belebung der Innenstadt“, stellt „Wir für Haan“-Vorsitzender Dirk Flügel fest. Und ergänzt: „Faktisch ist dahingehend aber jahrelang nichts Greifbares geschehen.“ Vielmehr sei die Innenstadt gebeutelt durch Großbaustellen, stehe stark unter Druck durch den zunehmenden Online-Handel und die florierenden Nachbarstädte.

Hinzu komme die Schließung von Strauss. In dieser Situation komme eine Planung wie aktuell in Unterhaan „natürlich extrem motivierend an“, bemerkt Flügel ironisch. „Wir verstehen es einfach nicht; in Unterhaan schafft man das, was die Innenstadt bräuchte (Flächen, Erreichbarkeit, Parkplätze).“ Man frage sich, warum ein Handlungskonzept für die Innenstadt begonnen werde, „um es hinterrücks zu ,töten’.

Als der Stadtentwicklungsausschuss Mitte März über den Lidl-Antrag beriet, nannte SPD-Ratsherr Walter Drennhaus das Konzept „überzeugend“. Die Verkaufsfläche wachse zwar, indes nicht das Sortiment. Das bisherige Geschäftsgebäude soll bestehen bleiben und Platz für weiteren Einzelhandel bieten. Ein Drogeriemarkt, wie vom Investor vorgeschlagen, wird jedoch von der Stadtverwaltung mit Hinweis auf die Konkurrenz zur Innenstadt abgelehnt.

Gleichwohl schwächt das die Kritik der Händler-Initiative nicht ab. Dirk Flügel und seine Vorstands-Kollegen sprechen sogar von „doppelter Moral“: „Wenn man denn wirklich die Innenstadt als Priorität sähe und fördern wollte, würde man nicht mit fadenscheinigen Argumenten die permanente Aufrüstung der Peripherie weiter betreiben“, heißt es. Tatsächlich durfte der Aldi-Markt Unterhaan mit einem Neubau deutlich wachsen und der Aldi-Markt Landstraße wurde abgerissen und größer neu errichtet. Auch andere Discounter konnten am früheren Platz wachsen, was angestammtem Handel zum Teil nicht möglich ist und damit auch Nachteile bringt.

Aktuell arbeitet das Planungsamt an den Unterlagen zum Innenstadt-Konzept, um die Vorgaben für die angestrebten Fördermittel zu erfüllen. Das sagte Technischer Beigeordneter Engin Alparslan auf Anfrage. Jeder könne etwas für eine belebtere Innenstadt tun, in der es Spaß mache, zu bummeln und zu verweilen, sagt Dirk Flügel. „Die Politik wie auch die Einzelperson mit ihrem Einkaufsverhalten.“

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