Haan-Gruiten Ein Posaunenchor für das Miteinander

Gruiten · Aktuell sind elf Musiker des traditionsreichen Chores aktiv – über Verstärkungen würden sie sich sehr freuen.

 Martin Krause (rechts) leitet die Geschicke des Posaunenenchors seit Ende 2018.

Martin Krause (rechts) leitet die Geschicke des Posaunenenchors seit Ende 2018.

Foto: Tanja Bamme

. Wann sich der Posaunenchor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Gruiten genau gegründet hat, ist bis heute ein Geheimnis geblieben. In der Festschrift zum 125. Geburtstag im Jahr 2019 schreibt der Verein, dass bereits 1892 der Chor in den Meldebögen des Jugendvereins CVJM erwähnt wurde. Das heißt, dass der Posaunenchor also zwei Jahre älter ist als anfänglich gedacht. „Macht aber nichts“, haben sich die Mitglieder gesagt und trotzdem am Gründungsjahr 1894 festgehalten. Und so besteht der Chor in diesem Jahr, zumindest laut den Gruitenern, seit nunmehr 128 Jahren.

Ganze Generationen haben das Chorleben seitdem mitbestimmt. Bis heute ist die Chorgemeinschaft eine bunte Zusammenführung aus Alt und Jung. Dagmar Westelmayer beispielsweise spielt bereits seit 49 Jahren Trompete. „Als ich 14 Jahre alt war, bin ich dem Posaunenchor beigetreten“, erinnert sie sich: „Damals hat der Konfirmandenunterricht mich zur Musik gebracht.“ Bereut hat sie den Schritt seitdem nicht, im Gegenteil. „Das ist eine schöne Gemeinschaft“, versichert die Seniorin.

Einige der Chormitglieder hat Dagmar Westelmayer bereits auf dem Arm gehabt. Und die Musiker natürlich auch kommen und gehen sehen. „Waren es damals die Unterstimmen, die den Chorklang ausgemacht haben, sind es heute in erster Linie die Oberstimmen“, erklärt sie.

Über Nachwuchs kann sich der Chor auch immer wieder freuen. Darunter beispielsweise Wolfgang Witte. Zwar ist der Senior selbst nicht mehr blutjung, trotzdem ist er in den Reihen des Posaunenchores der zeitlich jüngste Musiker. „Ich bin vor einem Jahr nach Haan gezogen, vorher habe ich gut 60 Jahre lang in zwei anderen Posaunenchören mitgespielt“, verrät er. Dass der Chor trotz Pandemie die Aktivitäten nicht eingestellt hat, hat den Neu-Haaner schwer beeindruckt. „Dann wurden einfach Videos aufgenommen und verschickt. So sind wir alle in Kontakt geblieben“, freut sich Wolfgang Witte, der sich aber auch der Gemeinde eng verbunden fühlt. „Ich finde, es gehört dazu, dass man sich einbringt. Und ich mache das durch die Musik.“

Der Posaunenchor ist unter der Leitung von Martin Krause in den letzten Jahren weiter gewachsen. Dessen ist sich der Chorleiter sicher. „Ich begleite den Chor seit Ende 2018. Gemeinsam sind wir flexibler und auch vielseitiger geworden“, sagt er. Selbst spielt Martin Krause Posaune im Orchester in Hagen. Als die Chorleiterstelle vakant wurde, hat man den versierten Musiker um Unterstützung gebeten. „Und da ich selbst in Gruiten wohne, habe ich gerne zugesagt“, erinnert er sich.

Auseinandersetzungen oder Streit gibt es im Posaunenchor nicht

Für die aktuell elf Musiker gehört neben der wöchentlichen Chorprobe noch mehr zur Musik als „bloßes“ Blechblasen. „Wir sind alle mit der Musik groß geworden“, erklärt Claus Clauberg, der auch das unkomplizierte Miteinander lobt. Streit oder gar Auseinandersetzungen gibt es im Posaunenchor Gruiten nicht. Auch ist die Musik ein Ausgleich zum Alltag, da sind sich alle sicher. Mitwirken kann übrigens jeder, der ein Blechblasinstrument beherrscht. Profi muss man dafür nicht sein. „Wir holen die Menschen da ab, wo sie stehen“, erklärt Martin Kraus, der sich über jedes neue Mitglied freut.

Größer ist der Bedarf aktuell zwar an tiefen Stimmen, aber letztlich zählt die Freude am Spielen und an der Gemeinschaft. Und so kommen die Mitglieder längst nicht nur noch aus Haan oder Gruiten, sondern nehmen den Weg ins evangelische Gemeindehaus auch gerne aus Wuppertal, Wülfrath, Düsseldorf oder Hochdahl auf sich. Übrigens: Gespielt wird nicht nur christliches Liedgut. Auch moderne Stücke beherrscht der Posaunenchor durchaus. Ein Besuch lohnt sich also.

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