Gütesiegel Neanderland Neanderländer verzehren gern regional

Hilden/Haan · Mit dem Gütesiegel „Typisch Neanderland“ können Kunden leicht erkennen, woher ihre Lebensmittel stammen. Immer mehr Hersteller machen mit.

 Alles „typisch Neanderland“ – Metzgermeister Dirk Hanten präsentiert Produkte aus eigener Herstellung.

Alles „typisch Neanderland“ – Metzgermeister Dirk Hanten präsentiert Produkte aus eigener Herstellung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Viele Kunden kaufen gern Lebensmittel aus der eigenen Region. Im Kreis Mettmann weist das Gütesiegel „Typisch Neanderland“ auf Anbieter von regionalen Produkten, Gerichten und Landerlebnissen hin. Vereinzelte Kooperationen der Teilnehmer gibt es bereits.

In der Auslage der Landmetzgerei Hanten liegen Rostbratwurst, Schinkenspeck, Rotweinschinken – alles Neanderthaler Fleischwaren. „Regionalität ist groß im Kommen“, erklärt Metzgermeister Dirk Hanten. Wie wichtig Regionalität ist, weiß der Metzgermeister aus Erkrath, aber nicht erst seit 2017, als das Gütesiegel „Typisch Neanderland“ eingeführt worden ist. Bereits Anfang 2000 durfte der Metzger wegen einer EU-Verordnung seine Rostbratwurst nicht mehr „Thüringer“ nennen. Kurzerhand nannte er sie „Neanderthaler Rostbratwurst“, später ließ er sich diesen Begriff schützen, auch für andere Feinkost- und Fleischprodukte sowie Spirituosen. Hanten sieht sich so als einen Vorreiter für die Neanderland-Produkte. Artgerechte Haltung und Regionalität seien seinen Kunden wichtig. „Ich kann meinen Kunden sogar sagen, von welchem Bauern das Fleisch stammt.“

Mehr als 50 Betriebe tragen das Siegel „Typisch Neanderland“

In der Erkrather Metzgerei werden aber auch andere Produkte aus dem Neanderland angeboten. Denn Hanten ist nur einer von mehr als 50 Betrieben, der mit dem Gütesiegel „Typisch Neanderland“ ausgezeichnet wurde. Mit dem Neanderland ist der Kreis Mettmann mit seinen zehn Städten Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim am Rhein, Ratingen, Velbert und Wülfrath gefasst. Unterschieden wird zwischen Herstellern, Gastgebern wie Restaurants mit regionalen Produkten und Landerlebnisse. Letztere umfasst Führungen, Wanderungen oder pädagogische Angebote.

Mit bei „Typisch Neanderland“ dabei ist auch von Anfang an das Gut Ellscheid. Seit 1904 befindet sich der Haaner Hof in Familienbesitz und wird heute in vierter Generation mit Milchviehhaltung, Ackerbau und Pferdehaltung bewirtschaftet. Selbst hergestellte Konfitüre, Sirup und Sauerkonserven werden im eigenen Bauernladen verkauft. Aber auch Produkte von anderen Siegelträgern des Kreises sowie Produkte von Höfen aus dem Umland sind im Angebot. „Dass Vernetzen mit anderen Siegelträgern war für uns auch einer der Gründe, um bei Typisch Neanderland mitzumachen“, erklärt Landwirtin Marlene Rosendahl. „Das Team Neanderland veranstaltet regelmäßige Treffen, deren Ziel das Vernetzen der Siegelträger ist“, bestätigt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. So entstünden untereinander auch Kooperation und die Neanderland-Produkte seien so nicht nur auf dem heimischen Hof erhältlich, einige zum Beispiel auch im Neanderthal Museum in Mettmann. Das Gut Ellscheid trägt jedoch nicht nur für die Herstellung regionaler Produkte ein Siegel, sondern auch für die Landerlebnisse. „Die ruhen Corona bedingt aber gerade noch“, berichtet Rosendahl. Vor der Pandemie seien regelmäßig Schulklassen, Kindergärten oder auch Erwachsenengruppen auf den Hof gekommen, um die Tiere live zu erleben. „Schukinder waren meist schon morgens beim Melken dabei, bei den kleineren Kindern ist es eher überhaupt spannend, Tiere zu erleben und zu sehen, dass die Kuh nicht lila ist“, berichtet Rosendahl. Mittlerweile gebe es aber wieder vermehrt Nachfragen zu Hofführungen. Marlene Rosendahl hofft, diese bald wieder aufzunehmen. Die Hühnervermietung der Familie Höppner in Langenfeld stellt da schon ein außergewöhnliches Landerlebnis dar.

Unter dem Namen „Mein Huhn - Dein Huhn“ bietet Familie Höppner privaten Kunden die Möglichkeit, Hühnerhaltung auszuprobieren und Hühner für mindestens zwei Wochen zu mieten. Ein mobiler Stall inklusive Zaun, Futter, Sandbad und einer Gruppe von vier Hühnern wird dabeizur Verfügung gestellt.

Eine weitere Kategorie für die „Typisch-Neanderland“-Siegelträger sind die Gastgeber – die Restaurants und Cafés in der Region, in den mit frischen Produkten und überwiegend regionalen Zutaten gekocht wird. Dazu zählen unter anderem die Wülfrather Kutscherstuben. Dort stammen beispielsweise Eier und Kartoffeln von Bauern aus dem Neanderland, auch Obst und Gemüse kommen aus der nahen Umgebung. Eng mit regionalen Herstellern und Lieferanten arbeitet auch das Talschlösschen in Ratingen zusammen. Und das Haus Stemberg in Velbert gehört zu den besten kulinarischen Adressen in Nordrhein-Westfalen, trägt gar einen Michelin-Stern. Ständig kommen neue Betriebe dazu, die dem Gütesiegel „Typisch Neanderland“ angehören wollen. Und auch das Team Tourismus der Kreisverwaltung Mettmann ist permanent auf der Suche nach weiteren Partnern mit besonderen, lokalen Angeboten. Diese sind in einer Broschüre zusammengefasst www.neanderland.de. Auch wenn es bereits einige Kooperationen von Betrieben gibt, denkt Metzgermeister Dirk Hanten, dass diese noch weiter ausbaufähig ist. „In Südtirol bewirbt die Region ihre Produkte schon lange mit einem Siegel. Das geht bei uns auch“, ist er sich sicher.

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