Das Gymnasium Haan ist jetzt Europa-Schule - Geschichte und Erdkunde auf Englisch

Ein Gespräch über die Vor- und Nachteile dieser Auszeichnung.

Haan. Das städtische Gymnasium in Haan hat in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, als Europa-Schule ausgezeichnet zu werden. Jetzt ist es soweit. Was es für eine Schule bedeutet, Europa-Schule zu sein, darüber sprach die WZ mit Schulleiterin Friederike von Wiser und den Projektleitern Cornelus Tonn (Französisch-Lehrer) und David Butz (Schüler).

Frau von Wiser, was musste im Vorfeld getan werden, um die Zertifizierung zu erlangen?

Friederike von Wiser: Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW erstellt Kriterien. Den größten Teil der darin formulierten Anforderungen hatten wir bereits erfüllt. Seit Jahren pflegen wir Beziehungen nach Frankreich, Polen, Ungarn, Italien und in die Niederlande. Das sind ausschlaggebende Punkte für die Bewerbung. Dazu zählt auch das Betriebspraktikum im Ausland. Im vergangenen Schuljahr gab es fünf Schülerinnen und Schüler, die das Auslandspraktikum wahrnahmen, für das laufende Schuljahr liegen bereits Anfragen vor.

Herr Tonn, wie wurde das Kollegium fortgebildet?

Cornelius Tonn: Zwei Kollegen machten eine Fortbildung für das Comenius-Projekt. Gemeinsam reisten unsere 70 Kollegen im Herbst 2012 nach Brüssel ins Europaparlament. Die hauptsächliche Arbeit aber hatte die „Steuergruppe Europa“, die ich zusammen mir David Butz leite. Sie beschäftigte sich in den vergangenen Jahren intensiv damit, die Bewerbung zu planen.

Und machte was?

Tonn: Alles, was wir machen, musste dokumentiert werden. Außerdem wurden spezielle Punkte mit europäischer Ausrichtung, die im Schulprogramm verankert sind, stärker herausgearbeitet. Sie sind optisch durch Europafahnen gekennzeichnet.

Herr Butz, wie profitieren die Schüler von der Auszeichnung?

David Butz: Wir haben zum Beispiel ein bilinguales Unterrichtsmodul. In dem Kurs „cultural studies“ werden in den Klassen 8 und 9 die Fächer Geschichte und Erdkunde auf Englisch unterrichtet. Typisch deutsche Themen werden multiperspektivisch betrachtet, Fachbegriffe zu Epochen und Ereignissen in verschiedenen Sprachen diskutiert. Und in dem regulären Erdkundeunterricht erfahren die Schüler über den Lehrplan hinaus viel über die Partnerländer.

Schürt die Zertifizierung Erwartungen?

Tonn: Die Q2-Schüler, die also bald Abitur machen, möchten das Logo gerne auf ihrem Abi-Zeugnis haben. Und möglicherweise weckt es bei potenziellen Neuschülern Interesse. Ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis ist es nicht, die Monheimer haben ebenfalls eine Europaschule.

Profitieren alle Haaner Bürger vom Zertifikat?

von Wiser: Politik und Stadt werden in diesem Bereich Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns haben. Aber das muss wachsen und wir lassen die Dinge sich entwickeln.

Wie geht es weiter?

von Wiser: Am 30. November haben wir unseren Tag der offenen Tür und stellen uns als Europaschule vor. In fünf Jahren steht die Re-Zertifizierung an. Das heißt: Wir müssen am Ball bleiben. Und das wollen wir auch.

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