Cartoon-Austellung: Wenn Humor auf Demenz trifft

Unter dem Projektnamen „Demensch" stellt der Cartoonist Peter Gaymann bis zum 14. Dezember sein Werke in der Sparkasse aus.

Hilden. Nachmittägliche Kaffeestunde im Seniorenstift. Der Mann auf der Couch fragt in die Runde: „Hat jemand Lust, Memory zu spielen?“ Alle sehen sich kurz an und brechen dann in schallendes Gelächter aus, amüsiert über die eigene Unfähigkeit, sich noch etwas zu merken. So sieht es aus, wenn sich ein Cartoonist des Themas Demenz annimmt.

Peter Gaymann, 1950 in Freiburg im Breisgau geboren, stellt seit Freitag bis zum 14. Dezember seine Werke in der Sparkasse in der Mittelstraße aus. „Wenn man die Sache mit Humor angeht, ist kein Thema ausgeschlossen“, beschreibt Gaymann seine Herangehensweise an das vermeintliche Tabuthema Demenz. Er betont, dass er mit seinen Cartoons niemanden vorführen möchte.

Gaymann ist deutschlandweit durch seine Hühner-Cartoons bekannt, die seit vielen Jahren unter anderem in der Frauenzeitschrift Brigitte erscheinen. Dort wird die Zeichnung zur Fabel, wenn Gaymanns Geflügel menschlichem Verhalten den Spiegel vorhält.

Zwölf Motive aus der Ausstellung finden sich in einem Kalender wieder, der auch gekauft werden kann. Der Erlös kommt einem Demenzprojekt der Graf-Recke-Stiftung zugute.

„Demensch“, so der Titel des Projekts war zunächst eine Auftragsarbeit für ein Seniorenzentrum im süddeutschen Raum. „Ich war gespannt, ob das überhaupt jemand kaufen will“, sagte Gaymann — und wurde überrascht: „Der Kalender wurde haufenweise gekauft. Wir haben ein Fass aufgemacht!“

Wie auch der Demente mit der eigenen Vergesslichkeit kokettieren kann, zeigt das Januar-Blatt: Gerade hat er der Pflegerin seine Liebe gestanden. Ihren Einwand, er sei doch verheiratet, wischt er leichtfüßig beiseite: „Das vergessen wir jetzt mal hübsch!“

Den Wunsch, dass die Ausstellung zur Enttabuisierung der Krankheit Demenz betragen soll, äußerten übereinstimmend Oliver Radulovic von der Sparkasse und Bürgermeister Horst Thiele. „Ich wünsche der Ausstellung den Erfolg, den sie verdient“, sagte Thiele.

Schon in naher Zukunft werden Millionen Menschen demenzkrank sein. „Die können wir nicht alle wegsperren“, sagte Gaymann. „Sie werden bald ebenso zum Straßenbild gehören, wie heute Menschen mit Rollatoren.“

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