Bürgerinitiative Lebenswertes Haan: „Mehr als ein zahnloser Tiger“

Die Bürgerinitiative Lebenswertes Haan will sich aktiv in die Politik einmischen. Der Vorsitzende Stefan Zillgens im Interview.

Haan. Die Bürgerinitiative Lebenswertes Haan macht sich bemerkbar — mit großen Plakaten, die gut sichtbar in der Stadt hängen, und immer wieder mit Anträgen und Anfragen an den Stadtrat und seine politischen Gremien. Dem ersten Vorsitzenden Stefan Zillgens und seinen Mitstreitern im Vorstand, Dieter Terjung und Achim Metzger, geht es um die aktive Beteiligung der Haaner an der Gestaltung ihrer Stadt.

Sie wollen mehr Einfluss bei politischen Entscheidungen haben und nehmen. Wie könnte das gehen?

Stefan Zillgens: Das überlegen wir zurzeit. Wir wollen mehr sein als nur ein zahnloser Tiger. Als Bürgerinitiative müssen wir vielleicht auch politische Verantwortung übernehmen.

Die Bürgerinitiative will sich zur Wahl stellen?

Zillgens: Ich glaube, dass wir in Haan mehr erreichen könnten, wenn dort ausgewogenere politische Verhältnisse herrschen würden. Aber wir wollen keine politische Partei werden.

Sondern?

Zillgens: Wie wir das technisch machen, müssen wir sehen. Aber wenn wir uns zur Wahl stellen, müssen die Mandatsträger auch wirklich mitarbeiten. Wir können niemanden entsenden, der die Aufgaben dort nur halbherzig wahrnimmt.

Bislang ist die Bürgerinitiative vor allem als Gegner des Straßentausches von Martin-Luther- und Turnstraße bekanntgeworden. Aber Sie haben die gesamte Stadt im Blick, oder?

Zillgens: Wir unterstützen die Bürger, die überlegen, gegen den Straßentausch zu klagen. Wir als Bürgerinitiative können uns aus juristischen Gründen einer Klage nicht anschließen. Aber wir sind auch keine Verkehrspartei, sondern haben im Vorstand inzwischen Schwerpunkte und Ziele für ganz Haan erarbeitet.

Die wären?

Zillgens: Alles, was Haan lebenswert macht. Dazu gehört ein Verkehrskonzept, auch mit Hinblick auf den Ausbau unserer Hauptstraße. Wir müssen die Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern nach dem Motto „Kaufhaus Innenstadt“ statt Einkaufszentren. Meiner Meinung nach wird in allen Überlegungen der demografische Wandel nicht berücksichtigt. Einkaufen am Stadtrand und nicht in der Innenstadt wird immer attraktiver. Auch der Gartenstadtcharakter muss erhalten bleiben.

Klingt nach anspruchsvollen Zielen?

Zillgens: Das ist schon sehr umfangreich, aber wir müssen uns der Verantwortung stellen. Wir wissen, dass wir nicht nur fordern können, sondern auch das Machbare im Auge behalten müssen.

Wer macht die Arbeit? Der Vorstand?

Zillgens: Herr Metzger und ich könnten das alleine nicht bewältigen. Wir sind zurzeit zu dritt im Vorstand mit vier Beisitzern und zusammen ein sehr aktives Team. Und zu bestimmten Themen laden wir Mitglieder und Bürger herzlich ein, sich konstruktiv zu unseren Themenschwerpunkten einzubringen, um dann auch die entsprechenden politischen Anträge stellen zu können.

Und wo bleiben die Bürger?

Zillgens: Wir haben die Beteiligung aller Bürger vorgesehen. Auf unserer Mitgliederversammlung am 22. Mai wollen wir unsere Ziele und Schwerpunkte festzurren, und dann werden wir den entsprechenden Zulauf haben.

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