Bücherei schafft Mitmach-Angebote

Es ist eine Zukunftswerkstatt: Leiterin Claudia Büchel will für „Makerspace“ in diesem Jahr ein Konzept erarbeiten.

Bücherei schafft Mitmach-Angebote
Foto: iber

Hilden. „Beste Bücherei Deutschlands 2016“: Was für ein toller Erfolg für die kleine Stadtbücherei Hilden. Für Leiterin Claudia Büchel und ihr Team ist das aber kein Grund, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Sie planen schon wieder Neues. Immer mehr Gedrucktes steht inzwischen digital und online zur Verfügung. „Mittelfristig wird es auch keine CDs und Filme mehr geben“, ist Büchel überzeugt: „Fast alles wird inzwischen gestreamt. Auch E-Books, die besonders bei Älteren beliebt sind, können heruntergeladen werden.“

Damit werden in den Bibliotheken Flächen frei. Und die will Büchel für „Makerspace“ nutzen. „Das ist bereits eine Bewegung. Menschen finden zusammen, um etwas auszuprobieren und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Bibliotheken waren schon immer der Ort von gesellschaftlichen Veränderungen.“ Ziel sei es, in diesem Jahr ein Konzept für „Makerspace“ zu erarbeiten. Dafür gebe es Zuschüsse und Sponsoren: „Vielleicht veranstalten wir eine Art Messe, laden Interessierte ein und schauen mal, wie groß der Bedarf ist.“ Zudem gebe es in Hilden bereits eine ganze Reihe von Gruppen wie etwa die Netzwerkgruppen oder das Senioren-Internet-Café, die Büchel ansprechen und einladen will.

Die Stadtbücherei Köln hat 2013 als erste Bibliothek in Deutschland ein „Makerspace“ eröffnet mit 3-D-Drucker und Scanner, iPads, Keyboard, Gitarren und Launchpad (zur Steuerung von Musiksoftware). Besucher können dort Schallplatten digitalisieren, Podcasts aufnehmen oder an iPads komponieren. Die Unibibliothek Dresden testete 2014 eine mobile Kreativwerkstatt mit 3-D-Drucker und Laser-Cutter. Das Angebot wurde gut angenommen, sagen beide Bibliotheken. In Köln gibt es inzwischen ein gut funktionierendes Nutzer-Netzwerk.

Auch in der Stadtbücherei Hilden können Besucher bereits Smartphones und Tablets testen. Es gibt Gratis-WLAN, gut ausgestattete Computer-Arbeitsplätze, Spielkonsolen. Die schicke Bücherei ist ein sehr attraktiver Lernort. Die Arbeitsplätze sind stets mit jungen Leuten belegt. Daneben will Büchel in diesem Jahr auch Spielangebote für Ältere machen. „Gaming für Senioren — warum denn nicht?“ Dafür hat sie bereits eine Virtual-Reality-Brille angeschafft. Damit werden die Nutzer demnächst in ganz neue digitale Welten eintauchen können.

Möglich werden solche Angebote, weil sich die Bücherei an anderer Stelle entlastet. Dazu wird auch die neue automatische Außenrückgabe beitragen. 12 000 Euro steuert das Land bei, 15 000 Euro übernimmt die Stadt. Die Kommune kann mit der neuen Anlage jährlich rund 3700 Euro Personalkosten einsparen.

Die Rückgabe hat sich also schon nach vier Jahren bezahlt bemacht. „Wir müssen noch etwa 1000 Medien mit einem starken Transponder versehen“, erläutert Büchel. Voraussichtlich im April soll die Außenrückgabe in Betrieb gehen.

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