Beim Stadtteilfest drehen sich die Räder

Ein internationales Stadtteilfest widmete sich am Samstag dem 200. Geburtstag des Fahrrades.

Beim Stadtteilfest drehen sich die Räder
Foto: Olaf Staschik

Haan. Dass ein Drahtesel nicht nur der reinen Fortbewegung dienen muss, sondern auch ein vielseitiges Turngerät sein kann, demonstrierte David Schnabel am Samstag den Zuschauern mit seinem Fahrrad: Wie bei einer Übung am Barren hielt er die Beine durchgestreckt in der Luft und stützte sich dabei mit den Händen am Lenker ab. Er drehte auf dem Hinterrad Pirouetten oder stellte sich während der Fahrt auf Sattel und Lenker — und das alles auf einer kleinen Fläche im Gemeinschaftsraum des Familienzentrums der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

„Hier ist es sehr familiär“, sagte er schmunzelnd. Dass er bei seinen Tricks wenig Platz hatte, brachte ihn aber nicht aus der Ruhe — schließlich ist Schnabel achtfacher Weltmeister im Kunstradfahren. Und seine Aufführung, die wegen der Launen des Wetters vom Parkplatz Am Bandenfeld 110 in die trockenen Innenräume verlegt werden musste, war der Höhepunkt eines Nachmittags, bei dem das Fahrrad die Hauptrolle spielte.

„Hier dreht sich was!“ lautete das Motto des internationalen Stadtteilfestes, das die Awo und das Unternehmen „Sahle Wohnen“ in Haan-Ost am Samstag schon zum zwölften Mal organisierten. Der Titel kam nicht von ungefähr: Schließlich feiert das Fahrrad in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag — genauer gesagt, seine einem Laufrad für Kinder ähnelnde Urform, die Karl von Drais zu Beginn der Biedermeier-Zeit erfand.

„Das war der Startschuss für die Entwicklung“, erklärte Reinhard Groß von der Haaner Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Er war mit einem Infostand und extravaganten Gefährten wie einem Liege- und einem Lastenfahrrad auf dem Fest vertreten. Im 19. Jahrhundert, fuhr Groß fort, hätten sich zunächst nur gut Betuchte ein Fahrrad leisten können. Das ist heutzutage bekanntlich ganz anders. Und entsprechend groß war das Interesse an dem Fest. Vor und nach dem großen Regen schwangen sich am Samstag viele junge Gäste aus der Nachbarschaft auf ihre Räder, um auf einem Parcours Hindernisse wie Wippen oder Fahr-Rinnen zu überwinden.

Doch nicht nur die Erwachsenen sorgten am Samstag für ein Gelingen des Festes: Kinder des Familienzentrums begeisterten mit einer Zaubershow Eltern und Geschwister. Mitglied der „Zauberschule Simsala Bandenfeld“ ist auch die fünfjährige Amber. Bei ihr sorgte nicht nur der Applaus am Ende der magischen Darbietung für leuchtende Augen, wie Mutter Anja Heilemann verriet: „Sie fährt nämlich wahnsinnig gern Fahrrad.“

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