Bauverein: Der Umbau hat begonnen

Das erste Haus in der Siedlung des Bauvereins an den Linden ist abgerissen und wird durch einen Neubau ersetzt.

Hilden. „Jetzt ist die Katze aus dem Sack“, schreibt Ludger Reffgen, Ratsmitglied der Bürgeraktion/CDf-Fraktion, in einer Pressemitteilung — und meint damit die Mietkosten für die neuen Häuser, die schrittweise im Hildener Süden, in der Siedlung des Gemeinnützigen Bauvereins zwischen den Straßen An den Linden, Kirschen- und Ohligser Weg, entstehen sollen.

Das erste der alten Siedlungshäuser, ein seit knapp vier Jahren leerstehendes Doppelhaus, An den Linden 13-15, ist bereits abgerissen worden.

Der Gemeinnützige Bauverein als Eigentümer des Areals verlangt laut Reffgen zwischen acht und 8,50 Euro pro Quadratmeter. Für eine Vier-Raum-Wohnung müssten demnach rund 800 Euro plus Nebenkosten gezahlt werden. „Unmöglich für Menschen, die nicht so gut verdienen“, so der Politiker und verweist auf die Gemeinnützigkeit des Bauvereins.

Im Zusammenhang mit der Planung von 80 neuen Wohneinheiten hätten die Verantwortlichen stets sozialverträgliche Mieten in Aussicht gestellt und mit einem günstigen Mietpreisniveau für ihr Projekt um Zustimmung geworben.

„Das hörte sich zunächst einmal gut an und wird vor allem viele Sozialrentner und einkommensschwächere Familien geködert haben. Also diejenigen, die vom Bauverein immer wieder als Zielgruppe genannt wurden“, so Reffgen.

Der Geschäftsführer des Bauvereins, Lars Dedert, bestätigt einen Mietpreis von 8,15 Euro pro Quadratmeter. Gleichwohl betont er, „dass in dem neuen Haus keine Sozialwohnungen entstehen sollen, sondern frei finanzierbare“. Das sei von Anfang an klar gewesen.

„Unsere Durchschnittsmieter sind in der Regel Menschen, die etwas mehr verdienen, als dass sie einen Wohnberechtigungsschein benötigen“, sagt Dedert. Und für genau die sei der Neubau, der im März 2013 fertig sein soll, gedacht. „Im Übrigen sind sämtliche fünf Wohnungen schon verbindlich reserviert“, sagt Dedert.

Die Anwohner befürchten dagegen eine Lawine, die ins Rollen kommt, und haben deshalb eine Bürgerinitiative gegründet. Zwar habe er einen Dauervertrag, sagte im September 2010 beispielsweise Berthold Linden, der direkt neben dem inzwischen abgerissenen Haus wohnt. „Aber was ist mit meinem Gartengrundstück hinterm Haus?“ Auch deshalb fürchten Mitglieder der Bürgerinitiative derweil um die „seit Generationen entstandenen Wohnstrukturen“ in ihrem Viertel.

Der Bauverein sucht nämlich dringend Wohnraum für seine rund 1000 Mitglieder. Er möchte die Siedlung verdichten. Und die Gärten, deren Größe zwischen 500 und 1000 Quadratmetern schwankt, sind nicht Teil der Mietverträge. Diese Grundstücke sind den Mietern lediglich „vorübergehend überlassen“ worden. „Unentgeltlich — aber mit dem Hinweis, dass das hintere Grundstück grundsätzlich Bauland ist und bei Bedarf jederzeit genutzt werden kann“, wie Dedert bereits früher betont hatte.

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