Banale Geschichte feurig inszeniert

Schüler und Lehrer des Haaner Gymnasiums haben das US- Musical „Hairspray“ aufgeführt — stehende Ovationen für die Darsteller.

Banale Geschichte feurig inszeniert
Foto: Olaf Staschik

Haan. Eigentlich ist die Geschichte von „Hairspray“ banal, das Ende absehbar. Da ist ein junges, sehr pummeliges, sehr talentiertes Mädchen Anfang der sechziger Jahren in Baltimore, das von einer großen Karriere als Tänzerin in der lokalen Fernsehshow träumt. Und natürlich hat sie, Tracy, gegenüber den vielen sehr schlanken, sehr niedlichen und sehr untalentierten Mädchen beim Casting erst einmal keine Chance. Durch die Hilfe eines farbigen Freundes aber nimmt die Geschichte ihren Lauf und Tracy gewinnt nicht nur den Titel als „Miss Teenage Hairspray“, sondern nutzt ihre neue Berühmtheit auch noch für eine Kampagne gegen die Rassentrennung in den USA.

Was das Haaner Gymnasium daraus gemacht hat, ist ein Feuerwerk an liebevoll inszenierter Szenen, in denen sich die jungen Darsteller in ihrem schauspielerischen und gesanglichen Können permanent gegenseitig übertrumpfen — unterstützt von großartigen, schuleigenen Musikern. Oberstufenschülerin Chiara Hartmann als Tracy entzückt mit ihren hochtoupierten, Haarsprayverklebten Haaren und dem biederen outfit (brauner Rock, Bluse) ihrem glockenklaren Deutschgesang mit aufgesetzt amerikanischem Dialekt. Moritz Oldenburg (ebenfalls Oberstufe) spielt den leicht schmierigen Showmaster mit Bravour.

Und Tracys niedliche Gegenspielerinnen in ihren gepunkteten Cocktailkleidern wettern gestenhaft überspitzt gegen die pummelige Konkurrenz. Ganz groß und schnell der Liebling des Abends: Brix Vonderbank als Tracys Mutter in Kittel und geblümtem Morgenmantel. Der 17-Jährige verkörpert die frustrierte, einfache Hausfrau am Bügelbrett mit so viel Witz und Charme, dass das Publikum ihn mit extra viel Endapplaus belohnt.

Und auch Emily Eshun als Motormouth Maybell singt so hochprofessionell, dass man kaum glauben mag: All diese jungen Menschen auf der Bühne sind Laien, haben keine oder kaum künstlerische Vorerfahrung.

Ähnlich wie die vielen jungen Musiker, die auf der Empore als Schulorchester für Unterhaltung während der Umbaupausen sorgen oder die Band, die die Darsteller beim Gesang musikalisch begleiten. Eigentlich müsste man, um allen gerecht zu werden, jeden Einzelnen aufführen und ihn lobend erwähnen, das aber würde den Rahmen sprengen. So bleibt nur festzuhalten: es ist nicht das erste Mal, dass das Haaner Gymnasium eine solch hochkarätige Musical-Inszenierung auf die Beine gestellt hat. Man spürt: Hier haben viele Menschen (unter der Gesamtleitung von Lehrerin Carola Gabelin) sehr viel Zeit, Liebe und Ausdauer investiert, um aus sich oder anderem das Bestmögliche herauszuholen. Das Ergebnis ist in der Tat einfach nur umwerfend: eine bunte, fröhliche und professionelle Inszenierung, die die Zuschauer vor Begeisterung von den Stühlen reißt.

Das Publikum dankt diesen unvergesslichen, fröhlich-bunten Abend mit Standing Ovations und unzähligen Zugabe-Rufen. Die komplette Fachschaft Musik, mehrere ehemalige Schülerinnen sowie viele Eltern haben dieses Projekt unterstützt. Regie führten Nadine Handt und Jessica Schlauß. Bleibt für die nächste Zukunft zu hoffen, dass weiter genug Sponsoren gefunden werden, damit auch in Zukunft solch große kreative Projekte in Haan möglich sind.

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