Axel Fischbacher im Interview: „Lena singt ganz nett“

Gitarrist Axel Fischbacher ist mit dafür verantwortlich, dass Hilden sich als Jazz-Stadt einen guten Ruf erworben hat.

Hilden. Axel Fischbacher (55) gilt als einer der großen Namen unter den deutschen Jazzgitarristen. Er organisiert den Hildener Summer-Jazz und gestaltet zwei sehr beliebte Clubkonzertreihen: „Jazz Attack“ in Krefeld und „Blue Monday“ in Hilden.

Er arbeitete schon in New York, Kanada und sämtlichen europäischen Ländern, lebte in Spanien, Österreich und in der Schweiz — sein Lebensmittelpunkt liegt aber in Hilden.

Herr Fischbacher, was hat Sie nach Hilden verschlagen?

Axel Fischbacher: Die Liebe. Ich traf meine Lebensgefährtin 2005 auf dem Jazzfestival in Hilden. Seitdem verbringe ich den Großteil meiner Zeit hier. Ich habe zwar noch eine Wohnung in Krefeld, aber da hole ich nur ab und zu meine Post ab.

Ihre Liebe gilt seit Jugendtagen auch der Gitarre. Wie sind Sie zu diesem Instrument gekommen?

Fischbacher: In meiner Familie gibt es eigentlich keine musikalische Vorgeschichte. Ein Familienteil hatte Hotels und Kneipen an der Ostsee — dort liefen in den Musicboxen immer Schlager aus den 1960ern, auch der übliche Gitarren-Rock’n’Roll mit Peter Kraus.

Sie spielten schon während Ihrer Gymnasialzeit in einem Quartett. Können Sie die selbst komponierten Songs noch heute spielen?

Fischbacher: Ich glaube schon. Wir hatten letztens erst ein Klassentreffen, da habe ich auch meine Bandkollegen wiedergesehen. Einer hat mir eine CD von damals in die Hand gedrückt: Klang gar nicht so schlecht, wie ich dachte. (Fischbacher lacht)

Was halten Sie von TV-Shows wie Deutschland sucht den Superstar?

Fischbacher: Überhaupt nichts. Da wird Geld mit Träumen von Leuten gescheffelt. Die werden nur verarscht.

Gucken Sie sich den Eurovision Song Contest am Samstag an?

Fischbacher: Nein, aber Lena finde ich ganz gut. Sie ist ein niedliches Mädchen und singt ganz nett.

Wie viele Gitarren haben Sie sich im Laufe ihrer Musikerkarriere schon gekauft?

Fischbacher: Bestimmt schon 35 elektrische und 20 akustische.

Was passiert mit einem Instrument, wenn es ausgedient hat?

Fischbacher: Dann verkaufe ich es. Ich bin nicht sentimental und hänge an den Gitarren. Sie sind Gebrauchsgegenstände.

Sie haben keine Gitarrensammlung zu Hause, aber eine ganze Schuhkollektion . . .

Fischbacher: Ja, ich habe einige Paare. Nach einer Tour in Berlin habe ich fast meine gesamte Gage in Schuhe investiert.

Vom 8. bis zum 13. August findet der diesjährige Summer-Jazz statt. Gibt es etwas Neues im Programm?

Fischbacher: Wir haben drei neue Dozenten: Mathias Haus (Vibraphone), Wally Böcker (Kontrabass) und Molly Duncan (Saxofon). Ansonsten bleiben wir unserem Konzept treu. Wir bekommen jetzt allerdings, zusätzlich zur Hilfe durch das Hildener Stadtmarketing und Kulturamt, auch finanzielle Unterstützung vom Landesmusikrat NRW. Deshalb gehe ich dieses Jahr erstmals etwas beruhigter und entspannter in den Workshop.

Gibt es schon Pläne für die Zeit nach dem Summer-Jazz?

Fischbacher: Wir planen für Januar einen Vocal-Jazz-Workshop. Beim Summer-Jazz habe ich bewusst auf Sänger verzichtet, und die Instrumentalisten in den Mittelpunkt gerückt. Privat werde ich mich nach dem 13. August auf mein Fahrrad setzten und losfahren. Dreieinhalb Wochen plane ich für meine Tour.

Sie waren bereits Gitarrendozent an der Swiss-Jazz-School in Bern, haben mit Größen wie Marc Johnson und Adam Nussbaum gespielt, was für einen Traum haben Sie noch?

Fischbacher: Ich würde gerne mehr reisen — ohne Gitarre. Die Länder, in denen ich gespielt habe, sind nur so an mir vorbei gerauscht. Barcelona ist eine Stadt, die mich reizt. Da kann ich mich an den Straßenrand setzten und mich inspirieren lassen. Ich könnte mir gut vorstellen, dort für einige Monate zu leben. Aber mein Leben ist auch sehr schön, so wie es jetzt ist.

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