Haan 50 Jahre Essen auf Rädern in Haan

Haan. · Täglich werden rund 45 Haaner mit einer warmen Mahlzeit Bürger versorgt. Es waren einmal mehr.

 50 Jahre Essen auf Rädern in Haan: Silke Willems, Projektleiterin bei der Arbeiterwohlfahrt Haan und Awo-Vorsitzender Frieder Angern.

50 Jahre Essen auf Rädern in Haan: Silke Willems, Projektleiterin bei der Arbeiterwohlfahrt Haan und Awo-Vorsitzender Frieder Angern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Idee entstand 1943 in England, als dort viele Menschen unter einer Grippeepidemie litten. Unter dem Titel „Meals on Wheels“ wurde den Hilfsbedürftigen Essen nach Hause gebracht. „In den 1960er Jahren kam das Konzept nach Deutschland und 1968 gab es erste Überlegungen in Haan“, erzählt Frieder Angern, Vorsitzender des AWO Ortsvereins Haan. Ab dem 6. Januar 1969 beliefert die AWO kranke, alte, aber auch arme Menschen mit einem warmen Mittagessen. Nun kann dieser Dienst bereits seinen 50i. Geburtstag feiern.

Insgesamt 1,14 Millionen
Essen wurden bisher aufgeteilt

Ein guter Anlass, um einmal einen Blick zurück zu werfen. So wurden seit dem Start von „Essen auf Rädern“ insgesamt 1,14 Millionen Essen in Haan ausgeliefert. „In den Höchstzeiten haben wir 34 000 Essen im Jahr ausgefahren“, sagt Angern. Inzwischen hat sich das auf ein Drittel reduziert, weil viele Menschen heute bis ins hohe Alter noch mobil sind. So werden täglich rund 45 Haaner und Gruitener Bürger versorgt, monatlich werden etwa 1300 Menüs verteilt.

Zu Beginn wurden die Essen gekocht und in Styroporboxen warmgehalten, die in den Fahrzeugen installiert waren. „Diese Boxen waren nicht optimal“, erinnert sich der Vorsitzende. So ließ die AWO extra einen Ofen anfertigen, der in das Auslieferfahrzeug eingebaut wurde. So konnten die Speisen viel besser warmgehalten werden. Silke Willems, Projektleiterin von Essen auf Rädern, hat bereits einige Wandlungen miterlebt.

„Früher hatten wir Zivis zur Verfügung“, erzählt sie. „Als diese dann wegfielen, mussten wir umstrukturieren.“ Minijobber wurden eingestellt. Da es ein Non-Profit-Projekt ist, können die Essen preisgünstig geliefert werden. Trotzdem muss die AWO darauf achten, dass sie wirtschaftlich arbeitet. „Wir müssen unsere Kräfte bezahlen“, betont Frieder Angern. Ein bedeutender Schritt war die Umstellung auf das Cook & Chill-Verfahren im vergangenen Jahr. „Jetzt haben wir acht Menüs zur Auswahl“, erklärt Willems. Dazu kommt die Sonderkost für Menschen mit Nahrungsunverträglichkeit oder krankheitsbedingten Bedürfnissen.

Der langjährige Zulieferer, die Großküche Sauels – delicat in Kempen, bezieht die Zutaten von Bauern aus der Region und gart die Speisen vor. Dann werden sie heruntergekühlt und an die AWO geliefert. „Am Tag, an dem das Essen verteilt wird, garen wir es dann fertig“, sagt Willems. Dadurch ist das Essen viel frischer, knackiger und natürlich gesünder. Drei Fahrer beliefern die Kunden. Brigitte Huckenbeck fährt seit 2015 Essen aus.

„Es sind oft ältere Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder nicht mehr so lange stehen können. Manche sind sehbehindert und dürfen keinen Herd mehr benutzen“, erzählt sie. Das Essen auf Rädern ist kein Abo, sondern kann ganz individuell und nach Geschmack und Bedarf bestellt werden. Je nach Höhe des Einkommens gewährt das Sozialamt einen Zuschuss zu den Mahlzeiten.

Dabei ist es den Mitarbeitern der AWO Hilden äußerst wichtig, nicht nur das Essen abzuliefern, sondern auch Ansprechpartner zu sein. „Wir nehmen unsere Fürsorgepflicht sehr ernst“, betont Silke Willems. Bei Bedarf werden Angehörige oder auch der Rettungsdienst informiert. „Wir hören, was gerade so ist“, erklärt auch Frieder Angern, „das hebt uns ab von den übrigen Mitbewerbern in Hilden.“

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