Neues Angebot der Arbeiterwohlfahrt Haan Awo ruft gemeinsamen Mittagstisch ins Leben

Haan · Ab dem 20. März organisiert die Arbeiterwohlfahrt Haan zweimal im Monat einen Mittagstisch im Nachbarschaftstreff im Haus Am Bandenfeld 110.

Ein älterer Mann löffelt alleine eine warme Suppe.

Ein älterer Mann löffelt alleine eine warme Suppe.

Foto: dpa

Einsamkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit. Nicht nur die hohe Anzahl an Single-Haushalten zeigt dies deutlich, auch die zunehmende Vereinsamung älterer Menschen. „Ich stelle es mir furchtbar vor, alleine in meiner Wohnung sitzen zu müssen und meine Mahlzeit aus einer Einwegverpackung zu essen“, sagt Sylvia Maral vom Awo-Nachbarschaftstreff. Weil gerade das Essen eine gesellige Sache sein sollte, hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Haan sich dazu entschlossen, einen regelmäßigen Mittagstisch ins Leben zu rufen.

„Ein Auslöser war sicherlich auch Corona“, erklärt Elisabeth Abel von der Awo. „Dadurch fiel die Einsamkeit noch einmal besonders auf.“ Am Montag, 20. März, wird nun zum ersten Mal dieser Mittagstisch im Awo-Nachbarschaftstreff angeboten. „Wir haben die Hoffnung, damit mehr Menschen aus der Nachbarschaft in den Treff zu bringen“, sagt Abel, „raus zu holen aus den Häusern und in Kontakt miteinander zu bringen“.

Durch Corona habe man sich zu sehr daran gewöhnt, allein zu Hause zu bleiben. Diese Gewöhnung soll nun durch das niederschwellige Angebot des Mittagstisches durchbrochen werden. „Niemand soll alleine essen müssen, das Mittagessen soll in Gemeinschaft genossen werden“, betont Maral. „Dabei geht es um mehr als nur ums Essen. Kontakte sollen geknüpft werden, gemeinsames Reden und Lachen sollen an einem Ort der Begegnung auf der Tagesordnung stehen.“ Raus aus der Isolation und rein in die Gemeinschaft. „Wir möchten den Menschen ein Stück Lebensqualität zurückgeben, indem wir sie wertschätzen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, so Maral.

Doch nicht nur die Einsamkeit vieler Menschen hat die Awo zu dieser Aktion veranlasst. „Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen. Sie können sich ein ausgewogenes Mittagessen oft nur schwer finanzieren“, weiß Sylvia Maral. „Gerade ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sind nicht nur von Altersarmut gekennzeichnet, sondern können beispielsweise krankheitsbedingt teilweise nicht mehr selbständig kochen. Folgen davon sind Mangelernährung und Krankheit.“ Der gemeinsame Mittagstisch richtet sich an alle Interessierten, egal welchen Alters. „Grundsätzlich ist es ein Angebot für Menschen, die in Kontakt treten wollen“, so Elisabeth Abel.

„Wir haben Platz für 20 bis 30 Leute.“ Das Essen wird von einer Großküche geliefert, weshalb eine verbindliche Anmeldung zum Mittagstisch notwendig ist. „Damit wir das Essen beim Caterer bestellen können“, so Abel. Dank einer großzügigen Spende der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten kann das warme Mittagessen zunächst kostenlos oder gegen eine kleine Spende ausgegeben werden. Auch größere Spenden für die Aktion sind natürlich sehr willkommen. „Nun läuft es erst einmal an“, sagt Elisabeth Abel. „Wir müssen schauen, wie die Rückmeldungen sind.“

Anfangs soll das Essensangebot der Großküche genutzt werden, doch gerne möchte die Awo auch auf Wünsche der Besucher eingehen. Sylvia Maral hat sogar noch weiter reichende Visionen. „Zukünftig wäre es toll, wenn wir eine ehrenamtliche Kraft finden würden, die kocht oder die Mahlzeit sogar gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern zubereitet“, meint sie. Auch eine Ausweitung auf mehrere Tage im Monat oder in der Woche sei nicht ausgeschlossen, wie sie betont: „Wir möchten uns an den Bedarfen orientieren.“

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