Ausstellung zum Geburtstag - Eine emotionale Auswahl

Zu seinem 70. Geburtstag zeigt der Künstler Hans-Joachim Uthke ab Sonntag 100 seiner Bilder. Und ein kleines Buch hat er auch herausgebracht.

Hilden. „Bissiges“ verwahrt der Künstler in einem Schraubglas. Ein orange beschrifteter Aufkleber warnt Neugierige. Für Ungeübte ebenso gefährlich scheinen die anderen Gefäße in der Zeichnung: „Ironie“ und „Humor“ stehen da bereit, als wären es Tuschesorten. Im Bild „Mein Lieblingsbord“ hat sie Hans-Joachim Uthke arrangiert.

Ab Sonntag breitet Uthke im Verwaltungsinstitut sein künstlerisches Leben aus: Zeichnungen und Druckgrafik aus vier Jahrzehnten. Vor 70 Jahren wurde der in Hilden verwurzelte Norddeutsche geboren.

Die rund 100 Bilder zusammenzusuchen, habe zwei Jahre gedauert, sagt Uthke: „Es ist eine emotionale Auswahl.“ Bei weitem nicht alle seine internationalen Ausstellungen konnte er in der Schau berücksichtigen, manchen Serien wie „Zeit“ oder „Mensch“ sind dagegen mehrfach vertreten.

Für das Dienstjubiläum eines Finanzamtsdirektors malte er den zerzausten Kopf eines Katers: „So was kauft natürlich niemand.“ Die Zeichnungen von Werkzeugen, Leinensäcken und Kesseln in der Alten Kornbrennerei (heutiges Fabry-Museum) aus den 1990ern hätten leichter Abnehmer gefunden. Uthkes „neueste Nachrichten“ melden, dass das Bermudadreieck in Wahrheit ein Quadrat ist. Seine Waage der deutschen Justitia ist eine Briefwaage: Die Skalen lassen sich umschalten, je nach Einkommen des Angeklagten. In der Kreispolizeibehörde war die Arbeit zu sehen.

„Er hat einen künstlerischen Radius, der sehr beachtlich ist“, sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr. Uthke war in den USA und Japan, oft im slowenischen Maribor. In städtischer Mission betrieb er den Austausch mit Warrington: „Ich habe mich um die Künstler gekümmert, weil es sonst niemand gemacht hat“, sagt Uthke. Mit den ausländischen Gästen sei er nach Köln gefahren und auf die Museumsinsel Hombroich bei Neuss.

Aus der frühen Zeit ist ein Fachwerkhaus aus Rothenburg ob der Tauber zu sehen, außerdem ein Porträt des 1975 gestorbenen Schauspielers Carl Wery. „Das Gesicht hat mich zeichnerisch interessiert — die Falten, und der Mund. Was Grades zu zeichnen, ist uninteressant“, sagt Uthke.

Wer die große Werkschau chronologisch durchgeht, findet den Maler in den Bildern wieder. „Der Frühbucher“ zeigt einen Zigarette rauchenden Knochenmann in schwarzer Landschaft. „Ich rauche wie ein Schlot“, sagt Uthke. Ganz am Ende des Rundgangs hängen vier Porträts, die den Künstler aus der Sicht von Freunden zeigen.

Seine Aphorismen und Wortspiele für die Bilder habe er im Lauf der Jahre gesammelt, sagt Uthke. „Jetzt habe ich mich entschlossen, einmal ein Buch herauszubringen.“ Das quadratische Bändchen mit dem Affen auf dem Titel wird er zur Ausstellungseröffnung verkaufen.

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