Anteilsverkauf hat den Versorger gestärkt

Vor zehn Jahren übernahmen die Stadtwerke Düsseldorf 49,9 Prozent des Hildener Betriebes.

Anteilsverkauf hat den Versorger gestärkt
Foto: Tinter

Hilden. 2008 übernahmen die Stadtwerke Düsseldorf 49,9 Prozent der Anteile an den Stadtwerken Hilden. Bürgermeister Günter Scheib und Markus F. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, unterzeichneten den Kaufvertrag am 24. September. Bewusst vor den Augen der 150 Mitarbeiter. Sie durchlebten zwei Jahre lang ein Wechselbad der Gefühle. Ihre Interessen wurden in einem mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelten Vertrag festgeschrieben.

Jürgen Scholz, Stadtwerke Hilden

Der Verkauf war ein politischer Krimi. Erst wurde im Stadtrat über das Für und Wider gestritten. Dann scheiterte ein Bürgerbegehren aus formalen Gründen. CDU, SPD, FDP und Unabhängige setzen schließlich mit Mehrheit den Einstieg der Düsseldorfer durch — als strategischen Partner. Das Kartellamt genehmigte den Handel. Dann stellte sich die Bezirksregierung quer und wies den Kreis Mettmann an, der Stadt Hilden den Verkauf zu untersagen. Schließlich segnete auch die Bezirksregierung die Zusammenfassung der städtischen Beteiligungen in einer Holding ab.

Zehn Jahre später ziehen alle Beteiligten Bilanz. „Unsere Entscheidung war richtig“, sagt Jürgen Scholz (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Hilden: „Wir wollten die Stadtwerke stärken, nicht ausbluten lassen. Sie sollten profitabel bleiben. Wir wollten den Standort Hilden und die Arbeitsplätze sichern. All das ist gelungen. Und der Verkaufserlös ist auch noch da.“ Die 52 Millionen Euro wurden in der Stadt Hilden Holding deponiert — sonst hätte die Stadt hohe Steuern auf den Verkauf zahlen müssen. In der Holding sind die kommunalen Beteiligungen Stadtwerke, Stadthalle, Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke, Verkehrsbetriebe der Stadtwerke (Ortsbus) und Wasserwerk Baumberg zusammengefasst. So können Gewinne der Stadtwerke mit Verlusten (Stadthalle, Bäder, Verkehrsbetriebe) steuermindernd verrechnen.

Die Stadtwerke Hilden halten inzwischen wieder 75,1 Prozent der Anteile und schreiben seit zehn Jahren zuverlässig schwarze Zahlen (2,6 Millionen Euro Gewinn in 2017, 2018 2,3 Millionen geplant). Die Zahl der Mitarbeiter (2008: 150) ist leicht auf 165 gestiegen. Die Preise für Strom und Gas sind bei den Grundtarifen beider Stadtwerke ähnlich. „Wegen der unterschiedlichen Netzentgelte kann man beide aber nicht wirklich vergleichen“, erläutert Hildens Stadtwerke-Chef Schneider.

Dass die Stadtwerke einen starken Partner brauchen, hatte übrigens auch ein Gegengutachten des Betriebsrates 2007 bestätigt. „Wir kaufen über die Handelsplattform der Stadtwerke Düsseldorf Strom ein“, berichtet Hans-Ullrich Schneider, seit 2010 Geschäftsführer der Stadtwerke Hilden: „Für uns allein würde sich das nicht lohnen.“ Die Düsseldorfer überprüfen das Hildener Gasnetz. Und Hilden nutzt die Störungsannahme der Düsseldorfer. Das Contracting wiederum (Heizungsleasing) haben sich die Düsseldorfer bei den Hildener abgeschaut. „Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden“, sagt Schneider und lobt den „kooperativen Stil“ der Anteilseigner.

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