Altes Helmholtz wird 100 Jahre alt

Das Jubiläum des „Alten Helmholtz“ wird ausgiebig gefeiert. Die Musikschule steuert ein anspruchsvolles Programm bei.

Schule, Kaserne für Besatzungstruppen, Lazarett, Berufskolleg, Baudenkmal, Weiterbildungszentrum mit Musik- und Volkshochschule: Das „Alte Helmholtz“ an der Gerresheimer Straße 20 hat schon viel erlebt. In diesem Jahr wird das Gebäude 100 Jahre alt. Das soll gefeiert werden.

Musikschulleiterin Eva Dämmer hat das große Blockflötenkonzert „Just for Fun“ am 18. März und die „Frühlingsklänge“ der Streicher am 25. März bewusst in den Heinrich-Strangmeier-Saal gelegt: „Dort wird eine Ausstellung mit Bildern und Texten an die Geschichte des Gebäudes erinnern. Wir wollen die wechselvolle Geschichte des Gebäudes beleuchten und das Haus weiter öffnen.“

Auch vier der sechs geplanten Jeki-Konzerte (Jedem Kind ein Instrument) Ende Mai sollen im „Alten Helmholtz“ stattfinden. Volkshochschule und Musikschule wollen das Jubiläum gemeinsam am Wochenende 12. und 13. September feiern. Am 9. November soll an die Reichspogromnacht 1938 erinnert werden. Nach einer Versammlung von Nationalsozialisten im Alten Helmholtz zogen von dort Nazi-Banden durch Hilden, zerstörten Wohnungen und Geschäfte und brachten jüdische Mitbürger um. In Hilden starben sieben Menschen, überproportional viele, gemessen an der Einwohnerzahl (22 000).

Peter Klotzbach aus Barmen gewann 1912 den Architektur-Wettbewerb für den Neubau einer Schule. Das Gebäude wurde am 26. Januar 1914 eingeweiht. Baukosten ohne Mobiliar: 175 000 Mark. Ein Eisernes Kreuz zwischen den Jahreszahlen am Eingang erinnert daran, dass die Schule im Ersten Weltkrieg errichtet wurde.

Mit „geringen Ausnahmen“ seien ausschließlich Hildener Handwerker beteiligt gewesen, wurde betont. Sie hätten damit gezeigt, „dass sie auch außergewöhnliche Arbeiten durchaus einwandfrei und tadellos ausführen können“. 1918 beschlagnahmten Besatzungstruppen die Schule für ein knappes Jahr. Zum 100. Geburtstag des Physikers Hermann von Helmholtz 1921 wurde der Name in Helmholtz Realschule geändert. Ab 1923 konnten auch Mädchen die Bildungsanstalt besuchen. Ostern 1926 erhielten dort die ersten Abiturienten (14 junge Männer) ihre Reifezeugnisse. Auch die spätere Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Dr. Ellen Wiederhold besuchte das Helmholtz und machte dort Ostern 1940 ihr Abitur.

In den letzten Kriegswochen 1945 wurde die Schule als Lazarett und nach Kriegsende von Besatzungstruppen als Kaserne genutzt. Im Oktober 1945 durften die Schüler zurückkehren. 1946 hieß die Oberschule „städtisches Helmholtz-Gymnasium“. Nach dem Umzug in das neue Gymnasium am Holterhöfchen wurde die Schule ein Jahr für 900 000 Mark umgebaut. Dann zogen 500 Schüler der Theodor-Heuss-Hauptschule an der Gerresheimer Straße ein. Von 1987 bis 2001 nutzte das Berufskolleg des Kreises die Gerresheimer Straße 20 als Zweigstelle. 2004 wurde das Haus auf den Namen „Altes Helmholtz“ getauft.

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