Haan Ärger über „plötzliche“ Knöllchen

Haan. · Lange galt an der Alsenstraße „halbhüftiges“ Parken. Jetzt gibt es Strafzettel. Und niemand weiß genau, warum.

Wer ist im Recht? Die Stadt Haan verteilt Knöllchen, die Anwohner verweisen auf die vorhandenen Schilder. 

Wer ist im Recht? Die Stadt Haan verteilt Knöllchen, die Anwohner verweisen auf die vorhandenen Schilder. 

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Alsenstraße im nördlichen Stadtzentrum am Dienstagmittag: Zu beiden Seiten der Straße reiht sich ein parkendes Auto an das andere. Es gibt jedoch eine Besonderheit: Auf der einen Seite parken die Wagen auf der Fahrbahn, auf der anderen stehen sie halb auf dem Bürgersteig – „halbhüftiges“ Parken wird das genannt. Anwohnern zufolge gilt diese Regelung bereits seit Jahrzehnten. Und doch verteilt die Stadt Haan mittlerweile munter Knöllchen auf der betreffenden Straßenseite.

Auch Magnus Schauf ist einer derjenigen, die einen Strafzettel an der Windschutzscheibe stecken hatten. Doch er ist nicht gewillt, das einfach so hinzunehmen: „Meine Familie ist vor 23 Jahren in die Alsenstraße gezogen“, sagt er. Schon damals habe das „halbhüftige“ Parken gegolten: „Nur gab es da noch eine aufgemalte Markierung auf dem Bürgersteig. Die ist inzwischen durch Wind und Wetter verschwunden – aber davon ist die Regelung ja nicht außer Kraft gesetzt.“

Er wollte es genau wissen und schrieb an Ordnungsamts-Leiter Michael Rennert. Dessen Antwort verärgerte ihn endgültig: „Inzwischen hat die Verwaltung zusätzliche Dienstkräfte eingestellt, weil es gemeinsames Anliegen von Rat und Verwaltung ist, die Überwachung möglichst flächendeckend und auch gelegentlich an Wochenenden sowie in den Abendstunden vorzunehmen“, ließ der Amtsleiter wissen.Insoweit sei nun auch die Alsenstraße ins Blickfeld der Verkehrsüberwachung geraten: „Ihre Angaben bestätigen, dass ein Verstoß gegen die Parkvorschriften vorliegt“, schreibt Rennert weiter. Daher werde er das Verfahren nicht einstellen.

„Nur weil dieser Streifen unkenntlich verwittert ist, bedeutet dies aus meiner Sicht nicht, dass er nicht mehr gültig ist“, schrieb Anwohner Schauf zurück. Ein schneebedecktes Verkehrszeichen sei ja ebenfalls noch gültig. Daher habe er auch nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen. „Darauf kam dann keine Reaktion mehr“, berichtet er frustriert: Das rieche für ihn stark nach Willkür.

Zwei Schilder auf der Straße bestätigen Parkregelung

Uwe Elker ist von Beruf Polizist, ehrenamtlich aber Ratsherr in Haan und zudem noch Anwohner der Alsenstraße. Er teilt die Einschätzung, dass es nie eine Neuregelung für das „halbhüftige“ Parken gegeben hat: „Nur die Markierung ist verblichen, und am Übergang zur Goethestraße ist ein Verkehrsschild, das darauf hinwies, irgendwann einmal umgefahren und nicht ersetzt wurde,“ sagt er. Im weiteren Verlauf der Straße gebe es aber noch zwei erhaltene Schilder, die die altbewährte Praxis bestätigten.

Beim Besuch am Dienstagmittag in der Alsenstraße gab es wieder viele Autos, die ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer stecken hatten. Sogar unmittelbar unter dem Hinweisschild waren die Strafzettel verteilt worden. Haben sich die neuen Ordnungsamts-Außendienstler schlicht vertan, oder bleibt es bei der Absicht, das „halbhüftige“ Parken nicht mehr zu dulden? Eine Antwort der Straßenverkehrsbehörde zu dem Thema soll laut Stadt erst kommende Woche erfolgen.

„Wenn die Regelung wirklich abgeschafft wird und nur noch auf der Fahrbahn geparkt werden darf, kommt hier demnächst gerade noch ein Smart durch, ganz sicher aber keine Müllfahrzeuge oder die Feuerwehr mehr“, sagt Elker. Eine Prognose, wie es weitergeht, will er nicht abgeben, zu oft habe er bereits böse Überraschungen mit der Haaner Verkehrsüberwachung erlebt: „Ich habe“, berichtet Uwe Elker, „sogar schon vor meiner eigenen Hauseinfahrt ein Knöllchen ­bekommen“.

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