Allianz verteilt an der Oderstraße Flugblätter

Die Hildener Wählergemeinschaft geht, wie an der Schützenstraße, gegen die Baupläne vor.

Allianz verteilt an der Oderstraße Flugblätter
Foto: Alexandra Rüttgen

Hilden. Für Hannelore Reale ist die Sache klar. „Ich bin gegen eine weitere Bebauung hier. Weil ich dann keine Sonne mehr habe. Ich bezahle ja auch mehr Miete dafür, dass die Grünanlage hier schön gemacht wird. Und die soll jetzt bebaut werden.“ Auch Horst Grabsch, der wie Hannelore Reale an der Oderstraße lebt, sieht das so: „Wenn die am Grünewald bauen, dann habe ich nichts dagegen. Aber hier passt es nicht hin. Das ist zu eng hier.“

Claus Munsch nickt. Er ist Vorsitzender der Allianz für Hilden und zugleich Ratsmitglied. Von den Aussagen der Anwohner sehen er und Friedhelm Burchartz sich bestätigt: Die Fraktion wendet sich gegen die Pläne, an der Oderstraße weitere Wohnhäuser zu bauen. „Nachverdichtung“ nennt das der Investor. Denn auf dem Grundstück stehen bereits drei Mehrfamilienhäuser. Dazwischen liegen weitläufige, gut gepflegte Wiesen und Beete. Diese Grünflächen würden verkleinert, wenn der Investor das Gebäudeensemble wie geplant um zwei weitere Baukörper mit jeweils drei Geschossen und insgesamt 14 Wohnungen erweitert.

Die Politik hat bereits mit Mehrheit beschlossen, ein Bebauungsplan-Verfahren einzuleiten. Doch eine letztgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. Eine Ortsbesichtigung Anfang März soll Klarheit für die Rats- und Ausschussmitglieder bringen. Der Investor will im Anschluss an die Besichtigung in Form eines „Speed-Talk“ zur Beantwortung von Fragen bereit stehen.

Und genau hier hakt die Allianz für Hilden ein: Sie hat am Montag Flugblätter verteilt, um die Anwohner von den Plänen zu informieren — und dabei auch das Datum des Ortstermins genannt, der eigentlich nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt ist. Die Bürger sollen erst später im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zu Wort kommen — das ist so korrekt und vom Gesetzgeber so auch vorgesehen.

Aus Sicht der Allianz aber ist das zu spät. Munsch argwöhnt, die Stadt wolle „die Öffentlichkeit für dumm verkaufen“, da sie diese nicht schon früher an dem Planungsprozess beteiligt. „Es ist Arbeit, die Bürger vorab zu informieren, denn dann muss man sich ja auch mit ihrer Meinung auseinandersetzen“, glaubt er. Das erinnert an eine Aktion der Allianz für Hilden Mitte 2016, als auch an der Schützenstraße eine sogenannte „Nachverdichtung“ geplant war.

Hannelore Reale, Anwohnerin

Damals verteilte die Allianz ebenfalls Flugblätter, löste Unruhe aus. Das Projekt konnte sie damit nicht verhindern, „doch wir haben einen Kompromiss gefunden, der ohne die Bürger nicht zustande gekommen wäre“, ist Burchartz überzeugt. Bürgermeisterin Birgit Alkenings sieht die Aktion der Allianz gelassen. „Damit der Ausschuss entscheiden kann, ob die Stadtverwaltung das Bebauungsplanverfahren überhaupt durchführen soll oder nicht, findet kommende Woche ein gemeinsamer Termin mit Vertretern der verschiedenen Interessengruppen statt“, erläutert sie.

Dass sich eine Partei an potenziell Betroffene wende und anbiete, Fragen und Anregungen noch vor Beginn des Verfahrens aufzunehmen, sei legitim, „wenn auch nicht notwendig“, so Alkenings. Denn „falls der Stadtrat die Einleitung des Verfahrens beschließt, stellt die Verwaltung die Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger auf jeden Fall sicher“, versichert die Bürgermeisterin.

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