Zwei Frauen räumen bei der Ausstellung Lokart die Preise ab

Am Montag können sich Besucher noch ein Bild davon machen, ob sich der Geschmack von Jury und Publikum mit dem ihren deckt.

Hochdahl. Gemälde, Fotografien, Plastiken und Skulpturen — „hier ist alles dabei. Das ist ganz bunt gemischt“, sagt Ute Küppersbusch über die 19. Erkrather „Lokart“, die am vergangenen Freitag mit einer Vernissage im Lokschuppen eröffnet wurde.

Küppersbusch ist Mitglied der vierköpfigen Jury, die ausgewählt hat, welche Werke in diesem Jahr ausgestellt werden. Denn für alle Bilder hätte der Platz nicht gereicht: „Insgesamt wurden 209 Werke eingereicht, das ist definitiv zu viel für eine Ausstellung“, sagt Küppersbusch. Die Jury hat 43 Werke von 24 Erkrather Künstlern ausgewählt.

Die diesjährige Ausstellung sei anders als die im Vorjahr. „So abwechslungsreich und farbenfroh war es noch nie“, sagt die Bildhauerin. „Es gibt Witziges, Überraschendes und auch einige Werke, die am Tabu kratzen.“

Solch ein Werk hat Mariele Koschmieder mit „Das Kind will spielen“ geschaffen. Ihr Bild zeigt ein Porträt der heiligen Madonna — zur rechten und linken Seite der Heiligen sind moderne kindliche japanische Comicfiguren zu sehen.

Die Künstlerin erläutert, dass es um Kritik an der Konsumgesellschaft gehe: „Kinder, seien sie noch so klein, verlangen nach Spielzeug. Wenn die Werbung stimmt, hätte auch die Madonna keine Chance, dem Jesuskind das vorzuenthalten.“

Doch die Jury hat nicht nur ausgewählt und die Ausstellung zusammengestellt, sie hat auch einen Jurypreis vergeben, der auf der Vernissage verliehen wurde: Die Gewinnerin ist Anita Herzog-Graf mit ihren beiden Werken „Jahreszeiten“ und „Balance finden“. Dabei handelt es sich um Holzdrucke.

Drei Monate hat sie pro Werk gebraucht, um die Holzplatte als Druckplatte herzurichten. „Jeder Mensch sollte sich selbst treu bleiben“, sagt Herzog-Graf. Das verbindet sie auch mit Bodenständigkeit und Heimat.

So hat sie Motive aus der Umgebung in abstrakter Farbgebung in ihren Druck eingebracht. Beispielsweise eine Hütte am Unterbacher See, die für sie selbst als Entspannungsort dient.

Die Entscheidung der Jury, Herzog-Graf den Preis zu verleihen, sei nicht schwergefallen, sagt Uwe Dreyer, ebenfalls Jurymitglied. „Als wir uns entscheiden mussten, haben sich unsere Blicke bei den zwei Werken von Anita Herzog-Graf getroffen“, sagt der Fotokünstler.

Doch nicht nur die Jury durfte einen Preis vergeben, auch die Gäste waren gefragt: Sie vergaben den Publikumspreis — der ging an Sabine Clemens. Ihre beiden Gemälde „terra“ stellen Landschaften dar, die Clemens mit abstrakter Farbgebung verändert hat.

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