Zu wenige Erkrather spenden Blut

Das Rote Kreuz bezieht eine neue Zentrale gegenüber der Feuerwache. Und beklagt gleichzeitig: Vor allem bei vielen jungen Menschen fehlt die Bereitschaft zur Blutspende.

Das Rote Kreuz zieht um. Ab 1. August wird der DRK-Ortsverein Erkrath in der Schimmelbuschstraße 5, schräg direkt gegenüber der Feuerwehr, zu erreichen sein. Das alte Domizil am Bavierpark war zu groß und die Miete zu teuer geworden, wie Vorsitzender Gerd Pahnke erklärt. In der neuen Geschäftsstelle werden künftig Erste-Hilfe-Kurse angeboten und die wöchentlichen Dienstabende der Bereitschaft abgehalten.

Beate Könn, Rotes Kreuz

Pahnke selbst hatte entdeckt, dass das Gebäude, eine ehemalige Postverteilungsstelle, „zu vermieten“ war. Bei einem Treffen der Bereitschaft wurde die Idee besprochen und sich dann mit Vermieter Karl Schäfer geeinigt. Den Umzug führten die Vereinsmitglieder selbst durch, Möbel und technische Ausstattung der alten Geschäftsstelle werden wiederverwendet. Das Gebäude wird über ein Büro, einen Schulungs- und Besprechungsraum sowie Räume mit Spinden für die Ausrüstung verfügen. Die Einsatzfahrzeuge sind ganz in der Nähe, in einer Halle neben der Lidl-Filiale untergebracht.

Das DRK führt Rettungs- und Krankentransporte in Absprache mit der Feuerwehr durch. Da die Sanitäter alle ehrenamtliche Mitglieder sind, findet die Bereitschaft nur am Wochenende statt. Bei Katastrophenlagen wie dem Orkan Ela 2014 waren die Erkrather ebenso dabei wie beim Loveparade-Unglück in Duisburg. Das DRK ist zudem zuständig für Kurse in „lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ und Erster Hilfe. Achtmal im Jahr ruft das DRK zur Blutspende auf, der Ortsverein organisiert die Durchführung in St. Johannes und im Bürgerhaus, während die Aufbereitung zentral in Breitscheid erfolgt.

Der DRK-Vorstand um Gerd Pahnke, Apotheker Klaus Sauerwein und die ehemalige Vorsitzende Beate Könn beklagt, dass die Bereitschaft zur Blutspende in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. „Wir haben viel zu wenige Konserven. Es müssten wieder mehr junge Leute zur Blutspende kommen“, sagen sie. „Jeder von uns kann von jetzt auf gleich Blut benötigen“ mahnt Könn. Eine gesunde Person darf viermal im Jahr Blut spenden, dabei wird jeweils eine Menge von 0,5 Litern entnommen.

Gerd Pahnke, Zahnarzt im Ruhestand, empfiehlt jungen Leuten, die sich für medizinische Berufe interessieren, Mitglied zu werden oder zumindest die Kurse des DRK zu besuchen. So könnten sie ausprobieren, ob es ihnen überhaupt wirklich liegt. Sein eigener Sohn zum Beispiel habe schon Studienplätze in Medizin und Zahnmedizin sicher gehabt, bevor er sich zum Rettungssanitäter ausbilden ließ und dann lieber auf Maschinenbau umsattelte. Der Arztberuf sei in der Theorie für viele reizvoll, aber nicht jeder sei dafür geeignet. Bei Beate Könn war es umgekehrt: Die Lehrerin war nach einem Erste-Hilfe-Kurs so begeistert, dass sie Mitglied wurde um bald darauf ihr Wissen weiter zu geben.

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