Wer soll das bezahlen?

Anwohner des Hochdahler Markts warten noch immer auf die Rechnungen der Bauarbeiten. Klagen dagegen sind sicher.

Hochdahl. Rund um den Hochdahler Markt kehrt keine Ruhe ein. Ob kaputte Pflastersteine, überquellende Papierkörbe oder ein verstopfter Brunnen: Ständig treten neue Ärgernisse zutage. Dabei liegt der Neubau gerade einmal ein Jahr zurück und hat immerhin satte 1,6 Millionen Euro verschlungen.

Mächtig Ärger steht der Verwaltung ins Haus, wenn gegen die 60-prozentige Beteiligung der Anlieger an den Neubaukosten geklagt wird. Das hat der Rechtsanwalt Karlheinz Brands angekündigt, dessen Kanzlei am Hochdahler Markt 2 liegt. „Komme ich zu dem Schluss, dass die Eigentümerbeteiligung anfechtbar ist, werde ich das tun“, hatte er nach der entscheidenden Ratssitzung im Januar gesagt.

Ein halbes Jahr später hat sich an dieser Einstellung nichts geändert. „Ich bleibe dabei. Ich werde Widerspruch einlegen — definitiv“, sagt Brands — obwohl die Bescheide von Seiten der Stadt noch gar nicht rausgeschickt worden sind.

„Das hätte eigentlich längst passieren sollen“, sagt der Jurist. Neben „einer Portion städtischer Bürokratie“ macht Brands die ständigen Nachbesserungen rund um den Markt für die Verzögerung verantwortlich. So mussten erst kürzlich Teile des neuen Pflasters ausgetauscht werden, weil die Ränder abgeplatzt waren.

Bürgermeister Arno Werner bestätigt die Verzögerungen. „Wir haben die Bescheide in der Tat noch nicht verschickt, weil erst nach Beendigung sämtlicher Arbeiten — und dazu gehören auch die Nachbesserungen — die endgültige Abrechnung erstellt werden kann.“ Dass es im Fall Hochdahler Markt so lange dauert, sei zwar ärgerlich, „aber bei Projekten dieser Größenordnung andererseits nichts Außergewöhnliches“.

Mit den Stimmen von CDU, FDP und der Wählergemeinschaft BmU hatte die Ratsmehrheit Anfang November für eine 60-prozentige Kostenbeteiligung der Anwohner gestimmt. Bei 1,6 Millionen Euro Gesamtkosten kommen auf die sechs Eigentümer, denen die Immobilien rund um das Marktkarree gehören, damit etwa 600 000 Euro zu. Karlheinz Brands wäre mit rund 9000 Euro dabei, auf das gesamte Haus, in dem er seine Praxis hat, entfielen 90 000 Euro.

„Mir geht es nicht darum, dass die Anlieger gar nichts zahlen müssen“, begründet der Rechtsanwalt seinen Widerstand. „Allerdings nicht zu 60 Prozent.“ Zumal Brands zu den größten Kritikern eines kompletten Neubaus gehörte. Aus seiner Sicht wäre eine Sanierung des Hochdahler Marktes — unter anderem mit dem Verlegen neuer Steine — vollkommen ausreichend gewesen.

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