Infektionsschutz Erkrather ärgern sich über viel zu volle Schulbusse

Erkrath. · (hup) Im Klassenzimmer ist Abstand geboten und es wird regelmäßig gelüftet, um das Infektionsrisiko zu senken, aber im überfüllten Schulbus stehen sie dicht an dicht – das ist auch für Erkrather Schüler Alltag, wie Betroffene berichten.

 Schüler beim Einsteigen in einen Bus: Von Abstand kann an dieser Stelle keine Rede sein.

Schüler beim Einsteigen in einen Bus: Von Abstand kann an dieser Stelle keine Rede sein.

Foto: M. Beckmann

So sei etwa die Linie 741 morgens zur Schulzeit (Abfahrtszeit 7.23 Uhr in Hilden in Richtung Mettmann) ab der Haltestelle Immermannstraße extrem überfüllt. Auch wenn sich am Schulzentrum Bustüren öffnen, fragt sich mancher, wie die herausquellenden Schüler da überhaupt hineingepasst haben. Von der Kreisverwaltung habe es dazu geheißen, dass das Abstandsgebot in Schulbussen nicht gelte. „Kein Wunder, dass uns die Kinder für völlig verblödet halten, wenn sie ab Schultor Abstand halten müssen“, kommentiert ein Nutzer eines lokalen Internetforums.

Rheinbahn setzt
zusätzliche Busse ein

Bei der Rheinbahn ist das Problem bekannt, sie setzt zusätzliche Wagen ein, zum Beispiel um 7.13 Uhr ab Kemperdick über den Linienweg der 741 bis nach Mettmann. Zusätzlich fährt zwei Minuten vor diesem E-Wagen ein Pandemie-Zusatzbus (Firma Graf im Auftrag der Stadt Mettmann), der die Kinder zu den Mettmanner Schulen (Endhaltestelle Zentrum) bringt.

Werden alle diese Busse genutzt, bleibt ausreichend Platz, heißt es von der Rheinbahn. Die Schüler ließen sich aber oftmals nicht dazu bewegen, die einige Minuten früher (also vor dem Linienbus) fahrenden Busse auch zu nutzen. Der Appell: Eltern sollten ihre Kinder auf die Zusatzbusse aufmerksam machen, damit der Betrieb entzerrt werden kann. Für die Erkrather Schulausschuss-Sitzung am kommenden Dienstag hat die Fraktion „Die Linke.Erkrath“ die Situation der ÖPNV-nutzenden Schüler auf die Tagesordnung setzen lassen. Auch ihr ist zu Ohren gekommen, dass Busse zu den Stoßzeiten überfüllt und damit zum Infektionsrisiko geworden sind. Von der Stadtverwaltung will die Fraktion nun wissen, ob mit Geld aus einem Fördertopf des Landes verstärkende Fahrten durch private Unternehmen geplant seien oder ob ein zeitversetzter Unterrichtsbeginn an den Erkrather Schulen erwogen werde. In der Nachbarstadt Mettmann hat privates Engagement für den Einsatz eines Entlastungsbusses gesorgt, der seit Ende Oktober im Einsatz ist. Ein Mettmanner, der inmitten von Familien wohnt, die sich über die sichere Hin- und Rückfahrt ihrer Kinder sorgen, hatte von NRW-Fördermitteln zur Aufstockung von Schulbussen gehört. Da die Stadt es nicht geschafft hatte, diese Förderung zu beantragen, wurde er selbst aktiv. Bis voraussichtlich 22. Dezember verstärken diese „Corona-Busse“ die Strecken, unter anderem auf der Linie 741, Strecke Erkrath, Kemperdick, mit Abfahrt 7.12 Uhr nach Mettmann Zentrum und Ankunft um 7.39 Uhr.

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