Unterfeldhaus: Jubiläum, aber keine Zukunft

Auch wenn die Schließung des Gemeindezentrums Unterfeldhaus beschlossen ist, wurde am Sonntag das 30-jährige Bestehen gefeiert. Dabei kam auch Wehmut auf.

Erkrath. Mit einem wehmütigen, aber auch einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft feierten Menschen aus Unterfeldhaus am Sonntag den 30. Geburtstag ihres evangelischen Gemeindezentrums. Aus finanziellen Gründen wurde im Juli der Verkauf des Gebäudes beschlossen und somit auch die Schließung des Zentrums.

„Es ist immer noch nicht klar, wie lange es noch dauert, bis sich ein Käufer für das Grundstück gefunden hat. Das Zentrum kann ein Dreivierteljahr, aber vielleicht auch noch zwei Jahre geöffnet bleiben“, sagte Presbyter Michael Wilfert. So lange darf die Gemeinde die Räumlichkeiten benutzen. Ein Grund mehr, das Jubiläum noch einmal groß zu feiern.

Mit einem Familiengottesdienst unter der Leitung von Pfarrerin Gisela Kuhn begann am Sonntagmorgen die Jubiläumsfeier. Gegen 19 Uhr endete das Fest mit einem Auftritt des Red & Black Gospelchors. Dazwischen gab es jede Menge Raum fürs gemeinsame Essen, Kaffee trinken, Adventssingen und dem Schwelgen in Erinnerungen.

Insbesondere vor einer Plakatwand, die mit alten Fotos und Zeitungsartikeln bestückt worden war, drängten sich die Gemeindeglieder. „Ich werde regelmäßig auf die Schließung angesprochen“, sagte Pfarrerin Gisela Kuhn. „Die Stimmung in der Gemeinde ist nach wie vor bedrückt.“

Und auch Barbara Mayr trauert jetzt schon um das Gemeindezentrum: „Es ist auch ein Stück Heimat, das da wegfällt.“ Seit drei Jahren verkauft sie im Zentrum, zusammen mit ihrem Mann Stephan, selbst gemachte Kerzen zur Adventszeit. „Ich wohne zwar nicht mehr hier, begleite aber oft noch meine Eltern zu den Gottesdiensten und komme nach wie vor Weihnachten hierher“, sagte sie. „Die Gemeinschaft ist sehr nett.“

Dass diese auch weiterhin so bestehen bleibt, daran glaubt Emil Vogel ganz fest. „Für die Zukunft sehe ich diesbezüglich nicht so schwarz.“ Sobald das Zentrum geschlossen wird, werden die Gemeindeglieder die Räume der katholischen Kirchengemeinde mitbenutzen. „Es ist ja kein Ende, sondern es wird ja weitergearbeitet.“

Der 75-Jährige war bereits am 14. Juni 1980 bei der Grundsteinlegung des evangelischen Gemeindezentrums dabei und als damaliger Presbyter auch in die Planung involviert. „Es ist ja quasi das eigene Kind, das jetzt aufgegeben werden soll“, sagte Vogel wehmütig. „Ich habe hier viel Freude gehabt und bin auch mit einigen Gemeindegliedern eng befreundet.“

Den 30. Jahrestag nutzte er vor allem, um sich für die schönen Jahre zu bedanken, in denen die Gemeinde aufgebaut wurde. Er erinnert sich gern daran zurück, wie es damals war, als das Gebäude und später auch die Orgel eingeweiht wurden und als Pfarrerin Gisela Kuhn 1991 nach Unterfeldhaus kam.

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