Tagsüber Techniker — abends Künstler
Paragrafen und Vorschriften bestimmen den Arbeitsalltag von Volker Rapp. Nach Feierabend bahnt sich der Künstler in ihm seinen Weg. Der Erkrather hat ein Händchen für Fotos, Videos und Aktionskunst.
Erkrath. Volker Rapp ist Umwelttechniker und technischer Betriebswirt. In einem großen Konzern in Monheim ist er für die Einhaltung des Europäischen Chemikaliengesetzes zuständig. Kreativität? Fehlanzeige. Die muss bis zum Feierabend warten. Dann aber kann er ihr freien Lauf lassen. Kunst und Musik füllen letztlich die gesamte Freizeit des 52-jährigen Erkrathers — und sind mehr als nur ein Ausgleich für seinen trockenen Beruf. Denn beides spielte schon von Jugend an eine wichtige Rolle in Rapps Leben.
„Eigentlich habe ich klassische Gitarre gelernt und mit neun Jahren ein Akkordeon bekommen“, erzählt er. Eine eigene Orgel blieb lange Zeit Wunschtraum; stattdessen musste er sich mit Vaters Mandoline begnügen — bis er sich schließlich selbst seinen ersten Synthesizer und eine E-Gitarre kaufen konnte. Mit letzterer begleitete er Anfang der 80er Jahre zahlreiche Bands, und mit dem Synthi begann er, seine eigene elektronische Musik zu machen (nachdem er bereits in den 70ern mit Tonbandaufnahmen von Klangcollagen experimentiert hatte) und sich Auftritte in mitunter ungewöhnlichen Räumen — wie beispielsweise der Wuppertaler Schwebebahn — zu organisieren. Große Vorbilder für seine Musik waren Jean-Michel Jarre und Kraftwerk. „Mit den Jungs bin ich groß geworden“, stellt Rapp fest.
Umso größer war die Ehre, als er Anfang dieses Jahres im Düsseldorfer Studio Elektro Müller, dem ehemaligen Kraftwerk-Studio, selbst ein Konzert geben durfte. „Das Risiko, diesen heiligen Raum zu entweihen, war groß“, schmunzelt er. Auch mit einzelnen Kraftwerk-Musikern bestehen inzwischen Kontakte. Für Eberhard Kranemann beispielsweise darf Volker Rapp heute Videos drehen.