Stolz auf ein Stück Plastik

Die Besitzer der Ehrenamtskarte sind von ihr begeistert — vermissen aber weitere Angebote.

Erkrath. Ihre Besitzer sind begeistert und voll des Lobes. „Ich bin seit 25 Jahren im Ehrenamt“, sagt Gabriele Wenk. Angefangen hat sie im Kindergarten, engagierte sich dann in der Schule, in der Kirche, bei der Awo und in der Kinderbetreuung. Heute ist es der Second-Hand-Laden des SKFM am Subzentrum Sandheide, dem sie freiwillig ihre Zeit widmet.

Dass ihr einmal im Jahr für ihre Arbeit gedankt wurde, fand sie gut. „Aber jetzt haben wir die Ehrenamtskarte das ganze Jahr über. Das finde ich sehr schön, das ist eine richtige Anerkennung“, sagt sie. Gabriele Wenk ist seit Jahren Mitglied in der Stadtbücherei Erkrath, und schwimmen geht sie sowieso viel und regelmäßig. Da kommen ihr die Ermäßigungen der Ehrenamtskarte gerade recht.

Das Neanderbad gewährt 1,50 Euro Ermäßigung, die Stadtbücherei gibt 50 Prozent Nachlass auf ihren Jahresbeitrag, die Jugendmusikschule 15 Prozent auf ihre Kurse. „Das ist wunderbar“, findet auch Ingrid Kunz-Richter, die sich ebenfalls im SKFM-Second-Hand-Laden engagiert. Nur für die Jugendmusikschule fühle sie sich mit 63 Jahren zu alt.

Dabei wäre sie auch dort willkommen, wie ihr Vertreter des Stadtrats versicherten. „In der Jugendmusikschule können auch Erwachsene Musikunterricht nehmen“, sagte ihr Detlef Ehlert (SPD). Mit Reinhard Knitsch (Grüne) und Dieter Becker (SPD) hörte er sich auf Einladung von SKFM-Geschäftsführer Norbert Baumgarten die ersten Erfahrungen der Ehrenamtler an.

„Auf der Internetseite der Ehrenamtskarte sind beispielsweise in Leverkusen gleich über mehrere Seiten Ermäßigungen gelistet. Wie sieht das in Erkrath aus? Wird an einer Erweiterung der Vergünstigungen gearbeitet?“, fragt Manfred Wege.

Der nach eigener Aussage „frische Rentner“ betreut im Offenen Ganztag der Johannesschule die Hausaufgabenhilfe, kümmert sich um den Internetauftritt des SKFM. Für den Sozialdienst koordiniert er außerdem die Arbeit der Ehrenamtler mit. Auch seine Mitstreiterinnen würden sich über eine Ausweitung der Anerkennung freuen, zum Beispiel in Form von Nachlässen beim TSV Hochdahl oder beim Bürgerbus.

„Das Einwerben von weiteren Unternehmen, Vereinen oder Institutionen, die die Ehrenamtskarte unterstützen, ist im Jugend- und Sozialamt angesiedelt“, sagte Ehlert. „Und die Mitarbeiter dort machen in erste Linie Jugend und Sozialarbeit. Wir können keinen Mitarbeiter komplett fürs Klinkenputzen abstellen.“

Dennoch versicherten die Lokalpolitiker, dass es weitergeht. Knitsch: „Ich hoffe, dass es nicht bei den vier Angeboten bleibt. Die Karte ist eine Anerkennung bürgerlichen Engagements und lebt davon, dass Angebote in Erkrath genutzt werden können.“

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