Öffentlicher Personennahverkehr S 8 soll in Erkrath häufiger fahren

Erkrath. · Die S8 soll eine neue Taktung bekommen. Der Fahrplan berücksichtige nicht aktuelle Mobilitätsansprüche. Das ist keine Überraschung, er datiert aus dem Jahr 1978.

 Ein großer Schritt wäre aus Bürgersicht getan, würde endlich der Fahrplan der S 8, hier am Millrather S-Bahnhof, modernisiert.

Ein großer Schritt wäre aus Bürgersicht getan, würde endlich der Fahrplan der S 8, hier am Millrather S-Bahnhof, modernisiert.

Foto: Blazy, Achim (abz)/Achim Blazy

Einem Bürgerantrag folgend hat der Planungsausschuss beschlossen, dass die Stadt Erkrath einen „Vorschlag“ zur Taktverdichtung der S-Bahn-Linie 8 beim VRR und beim Kreis Mettmann einreichen soll. Der heute gültige Fahrplan stamme aus dem Jahr 1978 und sei aus der Zeit gefallen, schreibt der Antragsteller in seiner Begründung.

Neu ist das Problem also nicht, das durch Zugausfälle und Verspätungen in der letzten Zeit immer deutlicher geworden ist. Doch außer „bedauern, verurteilen, fordern“ sei bisher nichts passiert, wirft der Bürger, dessen Name für die Öffentlichkeit geschwärzt wurde, den Betreibern vor.

Die S 8 fährt alle 20 Minuten
bis 19 Uhr abends

Der 42 Jahre alte Fahrplan sieht einen 20-Minuten-Takt montags bis freitags, jedoch nur bis 19 Uhr vor. Danach fährt die S 8 bis 23 Uhr nur noch zweimal pro Stunde und danach nur noch einmal. Generationen von Altstadtbesuchern müssen bis heute „die letzte Bahn erwischen“, oder sie kommen bis zum frühen Morgen gar nicht nach Hause. Am Wochenende gilt dann auch tagsüber der 30-Minuten-Takt. Der Fahrplan aus dem Jahr 1978 entspreche nicht mehr der Lebenswirklichkeit im Jahre 2020, schreibt der Antragsteller.

Die Taktung sei auf Berufspendler ausgerichtet, doch heutzutage sei der Bedarf abends und am Wochenende genau so groß. Dann träten Freizeit- und Kulturausflügler an die Stelle der Pendler, die zu den zahlreichen Veranstaltungen in der Landeshauptstadt wollen.

Eine Taktverdichtung der S8, wie sie auf anderen Linien im VRR schon längst vollzogen sei, würde auch den heutigen Anforderungen an Klimaschutz und Mobilitätswandel entsprechen.

Denn im jetzigen Zustand sei die Bahn keine Alternative zum eigenen Pkw. Der Antragsteller fordert einen 20- Minuten-Takt von fünf bis 24 Uhr sowie einen 30-Minuten-Takt in der Nacht, und zwar von montags bis sonntags. Er verweist darauf, dass bereits die CDU und die JU Erkrath sowie die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ in verschiedenen Papieren eine Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen angemahnt hatten. Im Ausschuss reklamierte auch Peter Knitsch die Idee für seine Partei, die Grünen. „So bekomme ich mehr Leute auf die Schiene. Es wäre schön, wenn man nicht mehr auf den Fahrplan gucken müsste, weil die Bahn sowieso alle paar Minuten fährt.“ Als Beispiele könnten die U-Bahnen in den umliegenden Großstädten dienen.

Uli Schimschock erinnerte daran, dass die Ssozialdemokraten schon einmal den Ansatz verfolgt habe, längere Züge einzusetzen, um mehr Platz auch für mitgenommene Fahrräder zu schaffen. Wilfried Schmidt erklärte, seine CDU-Fraktion werde der Vorlage zustimmen, allerdings sei zu bedenken, dass dann auch die zu zahlende Kreisumlage steigen würde: „Wir reden auch über mehr Geld, aber ich will mal nicht weiter Wasser in den Wein kippen.“ Die Abstimmung fiel dementsprechend einstimmig zugunsten des Bürgerantrags aus. Das Schlusswort hatte Marcel Stritzelberger (BmU): „Wenn S 8 und S 68 immer nach Plan fahren würden, hätten wir heute schon in der Summe einen Zehn-Minuten-Takt“.

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