Stadt bremst Discounter

Lidl an der Röntgenstraße darf nicht erweitern. Damit wollen Politiker den Einzelhandel in den Zentren der Stadt schützen.

Hochdahl. Der schlichte Ziegelbau an der Röntgenstraße wird im dichten Takt von Kunden angefahren. Um mehr Fläche zu bekommen, stellte der Discounter Lidl einen Bauantrag — mit einem Bebauungsplan und einem Beschluss im Planungsausschuss blockt die Verwaltung dieses Begehren ab.

„Der jetzige Bebauungsplan würde das zulassen“, sagt Planungsamtsleiter Alexander Weis. Das städtische Einzelhandelskonzept schließt aber Einzelhandel zur Nahversorgung in Gewerbegebieten aus. So sollen die Nahversorgungszentren wie der Hochdahler Markt oder die an der Hildener- und Bergstraße geschützt werden.

Gestern früh traf die WZ im Supermarkt vor allem Hochdahler Rentner: „Ich bin sehr zufrieden. Hier ist alles sehr frisch. Fleisch und Fisch kaufe ich aber bei Edeka ein“, sagt Ingeborg Farthmann aus Alt-Erkrath. Verschiedene Läden nutzt auch Alexander Gerk (62): „Die Sortimente ergänzen sich.“

Karl-Ludwig Hahn unterscheidet, was er braucht: „Grünen Tee und Milch, alles, was länger hält, kaufe ich hier“, sagt der Hochdahler. Für frische Sachen fahre er ins Einkaufszentrum,. Wolfgang Müller ist mit der Atmosphäre zufrieden: „Es ist sehr sauber. Die sind alle nett hier“, sagt der 76-Jährige, fügt im Scherz laut hinzu: „Nur die da hinten nicht!“ „Trau’ Du dich mal an meine Kasse“, gibt die so angesprochene junge Frau zurück.

Um fast ein Fünftel möchte der Betreiber die Fläche des Marktes vergrößern. Angebaut werden könnte zum Rand des Gewerbegebiets hin — dort stehen einige Büsche. Das Gelände gehört dem Marktbetreiber bereits.

„Wir wollen nicht mehr Artikel anbieten, sondern die Übersichtlichkeit verbessern“, sagte ein Sprecher der Immobilienabteilung von Lidl in Kamp-Lintfort. Breitere Durchgänge und ansprechendere Präsentation der Waren würden künftig wichtiger werden.

Einen neuen Bebauungsplan für das Gewerbegebiet an der Röntgenstraße aufzustellen, beschloss der Rat schon 2004. Bereits damals sei die Steuerung der Gewerbeansiedlung ein Ziel gewesen, erklärt Weis.

Die Verwaltung ließ sich den Aufstellungsbeschluss nochmals vom Planungsausschuss bestätigen: „Auf den Beschluss von 2004 möchte ich mich nicht mehr stützen“, sagt Weis. Der Ausschuss nahm die Vorlage an — Weis kündigt an, auf dieser Basis den Bauantrag zurückzustellen.

Ob der Standort erhalten bleibt, auch wenn er nicht ausgebaut werden kann, lässt der Unternehmenssprecher offen: „Es wäre schade für die Kunden.“

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