Spaß mit Physik bei der Miniphänomenta

Alle vier Jahre wird die Johannes-Grundschule zum Labor. Es geht spielerisch um Naturgesetze.

Spaß mit Physik bei der Miniphänomenta
Foto: Köhlen

Erkrath. Philip hält ein Mikrofasertuch in der Hand und reibt es kräftig über die gläserne Oberfläche einer geschlossenen Kiste mit Styroporkrümeln. Einige Mitschüler des Viertklässlers stehen neugierig um ihn herum. „Guck mal“, ruft ein Mädchen ganz aufgeregt, „die Bröckchen fangen an zu tanzen! Wie geht das denn?“

Philip ist sichtlich stolz, die Ursache dafür zu kennen, ein anderer Junge kommt ihm mit einer Antwort allerdings zuvor. „Das geht magnetisch.“ Philip winkt ab: „Quatsch. Elektrisch.“ Und dann erklärt er den umstehenden Kindern, was er schon darüber weiß. „Durch das Reiben wird die Scheibe elektrisch aufgeladen und wirkt anziehend auf das Styropor.“

Das Experiment „Springende Flöhe“ ist eine von zwölf Stationen, an denen die Grundschüler sich ausprobieren können. Es gibt keinerlei Vorgaben zur Herangehensweise, jeder soll spielerisch forschen. „Wir lenken die Kinder zu schnell in eine Richtung“, findet Schulleiterin Regina Bergermann, während sie das neugierige und aufgeregte Treiben der Kinder beobachtet.

An einem Balken hängen drei Pendel an unterschiedlich langen Bändern. Welches schwingt am Schnellsten, am Längsten? Besonders spannend findet Maximilian das „Klopfphon“, ein großes Gebilde, ähnlich aufgebaut wie eine Panflöte, mit unterschiedlich langen Röhren aus grauem Plastik. Der Zehnjährige klopft mit einem Flipflop auf die Öffnungen der Rohre. „Da kommen ganz unterschiedliche Töne raus“, stellt er fest. „Vor drei Jahren hat uns der Erkrather Tischler Sebastian Heß diese zum großen Teil hölzernen Stationen gebaut, und zwar angelehnt an die originale Miniphänomenta, eine Wanderausstellung aus technischen und naturwissenschaftlichen Experimentierstationen, die von Schulen beim Bildungswerk der NRW-Wirtschaft ausgeliehen werden kann“, erzählt die Schulleiterin. Eine Woche lang steht das Forschen und Erleben im Mittelpunkt, der Schulunterricht lehnt sich an die Experimente an, die Kinder haben zusätzlich das Abenteuermuseum „Odysseum“ in Köln besucht. Und: in der Turnhalle zeigt und begleitet Carsten Krause alias Professor Technikus Experimente im Rahmen seinen Projektes „KNuT“ (Kinder, Natur und Technik). „Guckt mal hier, Kinder“, ruft der Professor, „wir haben zwei selbstgebaute Uhren, eine Sand- und eine Wasseruhr. Wenn ich die gleich umdrehe, welche läuft wohl schneller?“ Zahlreiche Finger schnellen für die Wasseruhr in die Höhe. „Ist doch klar“, sagt ein Junge, „Wasser fließt ja ganz schnell und Sand rieselt nur.“ Dann aber folgt die große Überraschung: Professor Technikus dreht die beiden Uhren um, bei der Wasseruhr passiert nichts. „Du hast bestimmt den Durchfluss nicht auf“, ruft ein erstauntes Kind aufgebracht. „Da ist was kaputt“, schreit ein anderes. Allgemeines Stirnrunzeln, dann kommen erste brauchbare Erkenntnisse. „Wenn das Wasser nicht fließt, muss in der Flasche was sein“, überlegt einer laut, „bestimmt Luft.“ Und dann wächst er über sich hinaus. „Und die andere Uhr funktioniert, weil zwischen den Sandkörner Platz für die Luft zu Entweichen ist.“

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