Sie setzt sich für Behinderte ein

Marion Kremerius berät die Stadt auch zur Barrierefreiheit.

Als neue Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath muss sich Marion Kremerius noch einarbeiten: Welche Vereine gibt es, welche Einrichtungen, welche Unterstützung. Das Thema selbst beschäftigt die Mutter einer behinderten Tochter dagegen schon lange.

Seit elf Jahren ist Marion Kremerius in der Multiple Sklerose Selbsthilfe aktiv, die größte Behindertengruppe in Erkrath. 20 Jahre lang hat Marion Kremerius als Programmiererin und Statistikerin bei einer Landesbehörde gearbeitet. Sie war als ehrenamtliche Sozialrichterin tätig und hat ein Psychologiestudium abgeschlossen.

„Ich war immer aktiv“, sagt sie und das beinhaltet den Einsatz für andere. Als Behindertenbeauftragte will sie erst sammeln, woran es in der Stadt knappst. Dazu hat sie eine Sprechstunde für Betroffene eingerichtet — in allen drei Stadtteilen.

Ein großes Thema sind für Marion Kremerius die öffentlichen Toiletten. Es gebe in der Stadt derzeit kaum Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer, ein stilles Örtchen zu finden. Das gelte auch für Schulen. Da werde über Inklusion gesprochen und nachgedacht, doch die Voraussetzungen wären nicht gegeben. „Nur an der Realschule gibt es bisher eine Behindertentoilette“, sagt Kremerius. Deshalb ist es der Behindertenbeauftragten wichtig, erst einmal den Blick zu schärfen. Laut Satzung soll sie bei öffentlichen Neubauvorhaben zurate gezogen werden.

Dann könnte sie auf die Dinge hinweisen, die Nicht-Behinderte oft schlichtweg übersehen. „Meist ist das gar keine böse Absicht, sondern nur fehlende Erfahrung.“ Überhaupt stellt Kremerius immer wieder fest, dass der natürliche Umgang mit Behinderten noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist.

Auf ihre Anregung hatte der Rat der Stadt Geld für ein inklusives Malbuch für Kindergärten

und Grundschulen zur Verfügung gestellt. Einzige Bedingung des Erkrather Stadtrats: 50 Prozent der Erkrather Grundschulen sollten das Buch anfordern.

Das Interesse lag bei Null. Doch nicht die Absage an sich hat Marion Kremerius getroffen, sondern die Begründung, dass man Rollstühle doch nicht ausmalen könne. „Doch, das kann man“, sagt Kremerius, zumindest dann, wenn man es mit der Inklusion Ernst nehme und Rollstühle etwas Selbstverständliches seien.

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