Senioren bieten Betrügern die Stirn

Das Aktionsbündnis Seniorensicherheit informierte Bürger auf dem Hochdahler Markt zu Themen wie Trickbetrug oder Einbruch.

Senioren bieten Betrügern die Stirn
Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Eine alte Dame sitzt auf dem Hochdahler Markt hinter einem Informationsstand. Es ist Luise Merk aus Alt-Erkrath, eine der ehrenamtlichen Helferinnen beim „Aktionsbündnis Seniorensicherheit“, kurz „ASS!“. Wer an den Infostand herantritt und in ein Gespräch mit Luise Merk führt, kehrt mit einem besonderen Schild nach Hause zurück.

„Vorsicht vor Trickbetrügern und Trickdieben“, steht auf den Pappschildern, die man passenderweise an die Klinke der Wohnungstür hängen kann. Auf der Rückseite stehen wertvolle Tipps: Man solle auf den Türspion nicht verzichten, keinen fremden Personen Zutritt verschaffen, immer die Gegensprechanlage benutzten sowie den Sperrbügel an der Wohnungstür stets eingespannt lassen.

„Ein sehr beliebtes und bewährtes Hilfsmittel ist dieses Türschild“, findet Luise Merk: „Wenn ich niemanden erwarte und es trotzdem an der Tür klingelt, erinnert es mich daran, vorsichtig zu sein.“ Luise Merk kennt es gut, wenn unbekannte Leute bei ihr Klingeln und ins Haus gelassen werden wollen. „Ich gewähre niemanden Einlass und drohe mit der Polizei“, erzählt die Alt-Erkratherin.

Das Aktionsbündnis Seniorensicherheit steht für Aufklärungsarbeit von Senioren für Senioren. Und was die Polizei im Kreis Mettmann angeht: Sie ist ohnehin ein unverzichtbarer Kooperationspartner. 2007 wurde es in Hilden vom damaligen Polizeidirektionsleiter aus der Taufe gehoben. „Der Kerngedanke war, Polizeiarbeit und Ehrenamt zusammenzuführen, um über Trickbetrügereien zu informieren“, erinnert sich Jörg Marsall von der Hildener Polizeiwache: „Das war damals nicht gang und gäbe, doch heute sind derartige Kooperationen nicht mehr unüblich.“

Elke Josting, Seniorenberaterin

Mittlerweile gibt es im Landkreis Mettmann mehr als hundert ehrenamtliche Helfer beim „ASS!“. Von Mettmann bis Monheim — in allen Kommunen arbeiten sie mit den zuständigen Verkehrssicherheitsberatern zusammen. Polizeibeamter Jörg Marsall ist einer ihnen. Er steht bei den Infoständen in beratender Weise zur Verfügung und ist für den Großteil der Koordination verantwortlich. Eine weitere ehrenamtliche Beraterin, die auf dem Hochdahler Markt für das Aktionsbündnis wirbt, ist Elke Josting. Auch sie gibt Passanten mit auf den Weg, sich bei verdächtigen Vorkommnissen sofort an die Polizei zu wenden.

Anwohner Hartmut Michalowski ist zum Bummeln auf den Marktplatz gekommen und ist gegenüber den ehrenamtlichen Helfern ganz Ohr: „Man hört ja ununterbrochen davon, dass in Erkrath oder Haan eingebrochen wurde oder alte Menschen über den Tisch gezogen werden“, erzählt er. Für die Sicherheit seines Reihenhauses hat er einiges in die Wege geleitet: Die Kellertür ist abgesichert, manche Fenster sind vergittert. „Mehr kann man kaum machen“, meint Hartmut Michalowski: „und eine gewisse Angst bleibt.“ Elke Josting kann wie ihre Kollegin Luise Merk aus eigener Erfahrung sprechen: „Mir wurden jede Menge zwielichtige Mails mit Rechnungen geschickt, die ich bezahlen sollte. Sofort habe ich mich an die Polizei gewandt und die haben die Sache erledigt.“

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