Schulbau in Erkrath Verzögerung für Campus Sandheide

Erkrath · Der Beigeordnete Fabian Schmidt schockte den Bauausschuss: Beim Campus Sandheide gibt es Mehrkosten von 9,3 Millionen Euro.

 Damals wohl noch mit mehr Zuversicht: Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz (l.) und der jüngst pensionierte Erste Beigeordnete Ulrich Schwab-Bachmann vor der abgebrannten Grundschule.

Damals wohl noch mit mehr Zuversicht: Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz (l.) und der jüngst pensionierte Erste Beigeordnete Ulrich Schwab-Bachmann vor der abgebrannten Grundschule.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eigentlich hätte in der Bauausschuss-Sitzung nach den Ferien der „Campus Sandheide“ auf der Tagesordnung stehen sollen. Die Leistungsphase 2 wurde im Februar abgeschlossen und nun hätte über die Entwurfsplanung abgestimmt werden sollen, damit das Projekt zügig weiter vorangehen kann. Doch dazu kam es nicht. Unter der Rubrik „Berichte der Verwaltung“ eröffnete der Technische Beigeordnete Fabian Schmidt der Politik, dass die vom Architektenbüro vorgelegte Planung von der Stadtverwaltung zurückgewiesen wurde. Das Projekt werde sich nun um etwa ein Jahr verzögern.

„Die Leistungsphase 3 wurde fristgerecht abgeschlossen, wies aber gravierende qualitative und quantitative Mängel auf“, sagte Schmidt. Vor allem liege die Kostenberechnung des Büros um 9,3 Millionen Euro über der bisher geschätzten Summe von 29 Millionen Euro. „Das ist deutlich über dem, was akzeptabel wäre. Damit wäre unser Ziel, über ein tolerables Maß im Kostenrahmen zu bleiben, verfehlt“, so Schmidt weiter. Nun seien „gravierende Änderungen“ im Entwurf erforderlich. Die Verwaltung befinde sich im Abstimmungsprozess mit dem Büro. Am Ende seien rechtliche Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen. „Insgesamt kann die Zeitverschiebung ein Jahr betragen.“

Die Politik, allen voran die Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) und Grüne, zeigten sich entsetzt und lasteten der Verwaltung eine Mitschuld an. „So einfach ist es nicht, dass dies schicksalhaft über uns gekommen wäre“, mahnte Grünen-Fraktionschef Peter Knitsch. Er erinnerte daran, dass dies nicht die einzige Kostenmehrung bei städtischen Neubauprojekten sei, und meinte damit vor allem den 40-Millionen-Neubau der Feuer- und Rettungswache. „Das Volumen aller Bauprojekte beträgt rund 200 Millionen Euro – das hat Auswirkungen auf die Finanzsituation der Stadt“, sagte Knitsch. Nun bedürfe es grundsätzlicher Diskussionen und eventuell drastischer Maßnahmen. BmU-Chef Bernhard Osterwind bedauerte, dass nun eine ganze Grundschulgeneration „niemals einen normalen Schulbetrieb erleben“ werde.

Dem widersprach der Ausschussvorsitzende Detlef Ehlert (SPD). Zwar könnten nicht alle Kinder die Eröffnung des Neubaus feiern, aber der Schulbetrieb im „Provisorium“ Schmiedestraße laufe ganz normal. Ein weiteres Problem könnte die Versicherung werden. Da das Schulzentrum Sandheide mit Grund- und Förderschule auch als Ersatz für die 2019 durch Brandstiftung zerstörte Grundschule Sandheide dient, tritt für diese der Versicherungsfall ein. Weil die geplante Baufrist nun nicht eingehalten werden kann, könnte die Versicherung einen Teil der Auszahlungen verweigern. Konkret geht es um 2,7 Millionen Euro, die für den Neubau vorgesehen waren. „Die Grundleistung haben wir aber bereits vereinnahmt“, betonte Fabian Schmidt. Bürgermeister Christoph Schultz zeigte sich zuversichtlich, den Restbetrag notfalls auf dem Klageweg zugesprochen zu bekommen.

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