Sanierung Antoniuskapelle - Ein Kleinod mit Zukunft

Die Antoniuskapelle wird im kommenden Jahr saniert. Das Erzbistum hat dafür 100 000 Euro zugesichert.

Hochdahl. Ein Schild an der Schimmelbuschstraße weist den Abhang hinab. Regen und Schnee haben den Weg aufgeweicht, der Besucher tritt vorsichtig auf, um nicht auf Laubresten auszurutschen. Halb verborgen zwischen Bäumen steht ein verwitterter weißer Bau, ein Türmchen ziert das Dach. Die Antonius-Kapelle steht verschlossen auf ihrem geklinkerten Platz über Gut Schlickum. Für die kleine Kirche hat das Erzbistum jetzt Geld zugesagt: Im neuen Jahr kann die Renovierung beginnen.

Den Schlüssel für die Kapelle hat Christoph Biskupek. Als der 54-jährige Pfarrer aus Köln vor 13 Monaten nach Hochdahl kam, konnte er feststellen, dass die Gemeinde im Sommer jede Woche eine heilige Messe in der Kapelle aus dem 18. Jahrhundert feiert. „Es gibt regen Besuch. Solche Kapellen hat man in ländlichen Gemeinden oft, da gibt es mitunter auch Andachten an Wegekreuzen“, sagt Biskupek.

Das schlichte Innere mit seinen Barock-Elementen spreche Menschen anders an als etwa die moderne Kirche Heilig-Geist. „Auch der evangelische Pfarrer Lutz Martini hat gesagt, das hier sei eine seiner Lieblingskirchen“, fügt Biskupek hinzu.

In der 1506 zum ersten Mal erbauten Kapelle krönt ein Medaillon der Heiligen Cäcilie den Altar. Das Hauptbild aus dem 18. Jahrhundert zeigt die Krönung Marias im Himmel, im Kreis einiger Heiliger.

Eine Besonderheit ist die darüber gezeigte Dreifaltigkeit als Ensemble von Gottvater und Jesus Christus mit dem Heiligen Geist als Taube. „Das so zu malen ist schlicht Ketzerei“, sagt Biskupek. Die Szene sei dargestellt, als habe das Christentum mehrere Götter — anders, als es die Kirche lehrt.

Hochdahls ältestes Gotteshaus war ursprünglich eine Privatkapelle. Die Grafen von Nesselrode, die Herren auf Gut Schlickum, gaben den Bau in Auftrag. Die Messen leiteten bis zur Selbstständigkeit der Gemeinde die Pfarrer aus Mettmann.

Der vermutliche Stifter der Kapelle ist im Altarbild zu sehen: als kniender St. Florian in Rüstung hat er sich ganz unbescheiden größer malen lassen als den Heiligen Antonius von Padua. Eine Figur des Namenspatrons der Antoniuskapelle hat früher über dem Portal gestanden — ein Foto vom Anfang des 20. Jahrhunderts belegt es. Inzwischen gilt die Statue als verschollen.

Der Pflege der Kapelle angenommen hat sich Achim Ansmann: „Historische Kirchengebäude haben mich immer interessiert“, sagt der 63-jährige pensionierte Chemiker. In seiner Heimat, dem Münsterland, gebe es viele davon, und er nehme sich bei Fahrten oft Zeit für einen kurzen Besuch und ein Gebet.

Jetzt plant er die Renovierung der Kapelle: Das Dach muss erneuert werden, die Mauern sind neu gegen Feuchtigkeit zu isolieren. Ansmann setzt auf viel Hilfe aus der Gemeinde. 100 000 Euro habe das Erzbistum bewilligt, sagt Biskupek. Zuletzt renoviert wurde die Kapelle in den 1960er-Jahren. Da hatte Johannes Baumann, der damalige Besitzer von Gut Schlickum, die Kapelle an die Gemeinde verschenkt.

„Wir sind eine arme Gemeinde“, sagt Biskupek. Es gebe keine Einkünfte aus Ländereien oder anderem Vermögen, alles müsse von der Kirchensteuer bezahlt werden. Die Geldzusage aus Köln schaffe die Möglichkeit, die Renovierung anzugehen.

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