Premiere der Evolution

Erstmalig in Deutschland wurde der 3-D-Film „Das Rätsel des Lebens“ um über Charles Darwin im Stellarium gezeigt.

Hochdahl. Wie kann es sein, dass neue Arten entstehen, während andere aussterben? Um dieser Frage nachzugehen, begab sich Charles Darwin auf die größte Reise seines Lebens. „Sie sollte mein gesamtes Schaffen bestimmen“, sagt die Hauptfigur in dem neuen 3-D-Streifen, der am Donnerstagabend Deutschlandpremiere im Planetarium im Bürgerhaus gefeiert hat.

Überzeugt davon, dass die Veränderungen auf der Erde natürliche Ursachen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Erdplattenverschiebungen haben, segelt Darwin als junger Mann Anfang des 19. Jahrhunderts auf der „Beagle“ über die Weltmeere. „Es ist an der Zeit, das ,Rätsel des Lebens’ zu entschlüsseln“, sagt er.

Der Zuschauer des gleichnamigen Films begleitet ihn dabei in entspannter Liegeposition. Der Blick ist auf die 360-Grad-Kuppel gerichtet, die den Anschein erweckt, die Meeresbewohner würden um seinen Kopf herumschwimmen. Rasante Kamerafahrten verfolgen den Flug von Wildgänsen und durchqueren Herden von Urtieren.

Noch während das Publikum über die Detailgenauigkeit staunt, mit der der Wind in Vogelfedern spielt, ertönt ein Knall — das Tier stürzt zu Boden, Darwin begutachtet es. „Die meisten Tiere, die auf den Galapagosinseln leben, findet man nirgendwo sonst auf der Welt“, stellt er fest.

„Das Rätsel des Lebens“ zeigt den Forscher als jemanden, der die Natur liebt und die Offenheit besitzt, die Bedeutung von Inseln bei der Entwicklung der Erde zu erkennen. Seine Theorie der natürlichen Selektion stellt der Film anschaulich dar. Anhand eines vereinfachten Modells wird deutlich, dass die Tiere überleben, die sich ihrem Lebensraum am besten anpassen.

„Das war sehr verständlich“, sagt Besucherin Elke Fetthauer lobend. „Ausgezeichnete Animationen, passende Musik — ein sehr guter Film.“ Zur Einstimmung auf das 41-minütige Vergnügen hielt Geologe Thomas Presper einen Vortrag: Mit „Urknall, Plattentektonik, Evolution — der große Zusammenhang“ erklärte er, wie sich der Blick des Menschen auf die Natur durch Erkenntnisse der Physik sowie der Geo- und Biowissenschaften verändert hat.

An Beispielen zeigt Presper, wie sich der Kosmos, die Stellung der Erde und die Entwicklung des Lebens erklären lassen. Drei Jahre lang hat der niederländische Produzent Robin Sip mit einem zehnköpfigen Team an seinem dritten Werk gearbeitet. „Besonders wichtig für den Film ist die Musik — nur die Hälfte der Filmdauer wird gesprochen“, sagt Sip.

Auch die Darstellung der „Beagle“ war eine Herausforderung. „Denn das Schiff gibt es nicht mehr, lediglich Schwesternschiffe und Bildmaterial.“ Sips persönliche Lieblingsszene: „Der Baum des Lebens. Er zeigt am Ende des Films den Zusammenhang aller Lebewesen — und dass der Mensch nicht die Krone der Schöpfung, sondern in geologischen Zeiträumen nur ein Wimpernschlag ist.“

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