NRW Reul eröffnet High Tech-Polizeiwache

Erkrath · In nur 16 Monaten Bauzeit wurde die aus 1995 stammende Polizeiwache in Erkrath Hochdahl modernisiert. Innenminister Herbert Reul, Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Christoph Schultz kamen zur Einweihung.

 Landrat Thomas Hendele (l.) empfing Landesinnenminister Herbert Reul (rote Krawatte)

Landrat Thomas Hendele (l.) empfing Landesinnenminister Herbert Reul (rote Krawatte)

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Hausnummer ist Programm: 110! In der Sedentaler Straße 110 residiert die Polizei in Erkrath Hochdahl. Nach 16 Monaten Kernsanierung während des laufenden Betriebs – also mit allerhand Lärm – wurde die Wache am Freitag feierlich der Öffentlichkeit und den Beamten übergeben. Ob Licht, Computertechnik, Mobiliar oder Sicherheit: Nun ist in der 110 alles auf dem neusten Stand. „Hier ist eine Musterwache für das gesamte Land entstanden“, sagte einer, der normalerweise eher sparsam mit Superlativen umgeht: NRW-Innenminister Herbert Reul kam zur Eröffnung. Polizeichef und Landrat Thomas Hendele begrüßte zahlreiche Ehrengäste.

2,1 Milliarden Euro gehen für Polizeiwachen in NRW drauf

 Sprach zur Eröffnung: NRW-Landesinnenminister Herbert Reul.

Sprach zur Eröffnung: NRW-Landesinnenminister Herbert Reul.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Man hat mir hier in die Rede geschrieben, die Ausstattung der Wachen sei mir eine Herzensangelegenheit... tatsächlich muss es heißen: Für den Innenminister ist es eine Pflicht“, sagte Reul. 2,1 Milliarden Euro gebe das Land im Jahr 2021 für Polizeiwachen aus. Ein Teil davon floss nach Hochdahl, um die alte Wache von 1995 zu modernisieren. Vize-Wachleiter und Polizeihauptkommissar Wolfgang Nellen blickt zurück: „Bislang mussten wir älteren Menschen mit Rollator helfen, wenn sie zu uns kommen wollten.“ Denn zur alten Wache ging es nur über acht hohe, rissige Betonstufen. Nun sorgt eine sanft ansteigende Rampe für Barrierefreiheit. Thema Sicherheit: Neun hochauflösende Videokameras sichern die Fassade der Polizeiwache, die rund um die Uhr besetzt ist. Die Videoaufnahmen werden vier Tage lang gespeichert. Der wachhabende Beamte kontrolliert die Kamerabilder auf einem Monitor und sieht durch RC4-Sicherheitsglas, wer vor der Tür steht.

Eine Schleuse sorgt für den notwendigen Sicherheitsabstand. Sämtliche Türöffner, Lautsprecher, Scheinwerfer sind per Fingertipp auf einem Monitor zu bedienen. Zudem hat Architekt Ralph Fierenkothen im neuen Warteraum vor dem Publikumstresen auch an die Besucher der Wache gedacht: Dort gibt es für Wartende eine Gästetoilette. Dass die Theke hoch und rund ist, soll es Angreifern maximal erschweren, mit einem Satz über Tresen zu springen. Auch dann gebe es kaum eine Chance für Eindringlinge, die Wache einzunehmen, Denn hinter dem Wachhabenden befindet sich der abgetrennte Arbeitsplatz des Wachleiters, der die Szenerie ständig durch eine große Scheibe beobachten und eingreifen kann.

Innen versteckt sich High Tech. „Human Centric Lithing“ beispielsweise beleuchtet die zentralen Arbeitsplätze. Hinter dem Fachbegriff steht eine Technik, die zu jeder Zeit den Arbeitenden das optimale Licht bietet – für mehr Wohlfinden und Leistungsfähigkeit. Innen öffnen sich die Türen, wenn man einen Transponder ans Schloss hält. Falls erforderlich, lässt sich nachvollziehen, wer wann und wie lange in einem Raum war. Es gibt einen Lagerraum für Asservate, aber keine Zelle.

Wer im Polizeigewahrsam bleiben muss, wird nach Mettmann oder Hilden gebracht. Ganz am Ende des Gangs im Erdgeschoss ist ein Raum halbhoch gekachelt. Hier werden künftig mutmaßliche Alkoholsünder „gezapft“, also von einem Arzt um eine Blutprobe gebeten.

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