Politik in Erkrath Kleinerer Weiher ist beschlossen

Erkrath · Kontroverse Diskussion im Planungsausschuss: Ratsmehrheit aus CDU, SPD und FDP will keine zweite Meinung zum Stadtweiher einholen.

 Johannes Günterberg (Städt. Abteilungsleiter), Bürgermeister Christoph Schultz und Gutachter Reinhard Beck (v.l.).

Johannes Günterberg (Städt. Abteilungsleiter), Bürgermeister Christoph Schultz und Gutachter Reinhard Beck (v.l.).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zwei Wochen nach Veröffentlichung der wasserwirtschaftlichen Untersuchung des Stadtweihers, die bei Anwohnern und in den sozialen Medien hohe Wellen geschlagen hatte, wurden die Ergebnisse erstmals in einem Ratsgremium diskutiert. Ingenieur Reinhard Beck vom gleichnamigen Planungsbüro aus Wuppertal hielt seine Präsentation für die Politik in ausführlicherer Form. Dabei blieb er bei seiner Aussage, dass der Stadtweiher um zwei Drittel verkleinert werden muss. Wie zu erwarten war, hat die Zukunft des Stadtweihers für Kontroversen im Ausschuss gesorgt.

Zur Erinnerung: Die Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Stadtweiher nicht mehr in seiner ursprünglichen Form wiederherstellbar sei. Als er in den 1970er Jahren angelegt wurde, lag sein Wasserspiegel auf Höhe des Grundwasserspiegels und der Weihe wurde zusätzlich vom Sedentaler Bach gespeist. Durch Flächenversiegelung und die damit verbundene Einspeisung des Regenwassers in die Kanalisation ist der Grundwasserspiegel heute bis auf mindestens zwei Meter unterhalb der Teichsohle abgesunken.

Der Sedentaler Bach führt heute kaum noch Wasser, und aufgrund der starken Versickerung könnte der zweite Bach, der Kattendahler Graben, den Weiher nicht alleine befüllen. Selbst bei einer vollflächigen Sohlenabdichtung würde der Wasserstand nicht mehr als 20 Zentimeter betragen, in einigen Monaten sogar auf Null sinken.

Der laut Studie durchführbare Vorschlag, den Stadtweiher auf rund ein Drittel zu verkleinern, fand bei Bürgern und Opposition keinen Anklang. „Hochdahl wäre nicht mehr Hochdahl ohne den Stadtweiher“, sagte etwa Markus Lenk von der Fraktion Die Linke. Auch Peter Knitsch (Grüne) findet die Bedeutung des Stadtweihers für Hochdahl „so gravierend, dass wir ihn nicht vorschnell aufgeben dürfen“.

Die Grünen stellten den Antrag, eine zweite Studie bei einem Büro in Auftrag zu geben, das bisher noch keinen Kontakt mit dem Thema hatte. „Nichts gegen Sie, Herr Beck, aber es ist schwer zu verstehen, warum man den Bürgern noch 2019 gesagt hat, der Weiher könnte bestehen bleiben“, sagte Peter Knitsch. Nach Ansicht der Grünen seien noch einige Fragen offen. „Wir wollen zunächst einmal alle Möglichkeiten nutzen“, so Knitsch.

Die Verwaltung dagegen hält die Ergebnisse der Studie für plausibel und bekommt Unterstützung von CDU, SPD und FDP. „Diese Entwicklung haben wir uns nicht gewünscht. Wir alle wollten den Stadtweiher erhalten“, so Bürgermeister Christoph Schultz. Aber die physikalischen und klimabezogenen Gegebenheiten seien so wie sie sind, daran könne auch eine neue Studie nichts ändern. Leonard Kern-Wagner (FDP) schlug schließlich vor, als Kompromiss lediglich eine „Plausibilitätsprüfung“ der vorliegenden Studie zu beschließen, und danach mit dem Szenario der verkleinerten Wasserfläche fortzufahren.

Dafür fand sich eine Mehrheit, und auch der Verwaltungsvorschlag wurde gegen die Stimmen von Grünen, BmU und Linken beschlossen.

Nach dem Ideenforum am 15. September soll nun ein Planungswettbewerb unter Maßgabe der Studienergebnisse durchgeführt werden. Der gesamte Prozess inklusive der Beantragung und Gewinnung von Fördermitteln wird jedoch dauern, so dass die Bauarbeiten erst 2025 beginnen sollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort