Literatur in Erkrath Eisenbahn-Fans auf Zeitreise

Erkrath. · Als Corona noch in ganz weiter Ferne war: Armin Gärtner, der zum Erkrather Lokschuppen-Team gehört, hat ein Buch über die Ära des Verreisens mit Liege- und Schlafwagen veröffentlicht. Er gehört zu den Zeitzeugen.

 Armin Gärtner (r.) hat ein Buch über Zugreisen geschrieben, Ralf Fellenberg hat ihn dabei unterstützt.

Armin Gärtner (r.) hat ein Buch über Zugreisen geschrieben, Ralf Fellenberg hat ihn dabei unterstützt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

An eine Vergangenheit, in der man noch halbwegs unbesorgt und auf jeden Fall komfortabel verreisen konnte, erinnert Armin Gärtners Buch „Reisebürosonderzüge – Urlaub von Anfang an“. Es handelt von der Ära des Reisens mit speziellen Liege- und Schlafwagen, die ab den späten 50er Jahren des 20. Jahrhunderts turnusmäßig in klassische Urlaubsgebiete wie Italien, Österreich oder Bayern führten. Ältere, die in dem Buch blättern, können in Kindheits- oder Jugend-Erinnerungen an eigene Reisen schwelgen.

Eisenbahn-Interessierte lesen das 125 Seiten starke, vierfarbig bebilderte Buch sicher mit großem Interesse, enthält es doch mit viel Forscher-Elan zusammengetragenes Material – etwa über den Dieseltriebzug BR 601, der für den „Alpen-See-Express“ eingesetzt wurde und als solcher zum Beispiel von Köln nach Norddeich-Mole oder von Frankfurt nach Innsbruck fuhr. Armin Gärtner vom Verein Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl hat in seinen Vereinsmitgliedern Ralf Fellenberg und Peter-Achim Segler ein Lektoren-Team gefunden, das ihm mit Rat und Tat zur Seite stand.

„Sie haben alle Kapitel gelesen und mich auf alle Schwächen aufmerksam gemacht. Wenn ich mal zu sehr ins Detail gegangen bin oder den einen oder anderen Rechtschreibfehler übersehen habe“, berichtet der Eisenbahn-Fan, der auch eigene Erfahrung zum Entstehen dieses Buches beisteuern konnte.

Eigene Erfahrungen als Page
für Zuggäste gesammelt

„Ich habe während des Studiums als Begleiter in Liegewagen gejobbt“, erzählt Gärtner. Der Betreuung der Gäste durch Pagen, die so genannt wurden, weil sie die selben Aufgaben versahen wie ihre Kollegen in Hotels, sowie Zugbegleitern und Reiseleitern hat er daher ein eigenes Buchkapitel gewidmet. Lesenswert ist, mit welchen Problemen sich die jungen Leute befassen mussten, nachzulesen im Buch ab Seite 105.

Unternehmen, die Reisebürosonderzüge einsetzten, stellt Achim Gärtner im umfangreichsten Kapitel seines Buches ausführlich vor. Zu den wesentlichen Anbietern gehörten Touropa, Hummel und Scharnow, die Turnuszüge und Liegewagen eingesetzt haben, die bei der DB-Zentrale in Mainz gebucht wurden durch die „Sonderzugabteilung des DER Frankfurt.

Brachten diese die Reisenden „nur von A nach B“ kamen mit Dr. Degener, dem „Ideengeber der Pauschalreise und Geschäftsführer der Touropa“, Ameropa oder später der TUI diejenigen auf den Markt, die Pauschalreisen mit Bahnanreise im großen Stil anboten. Zahlreiche Abbildungen der Original-Prospekte, Speisekarten oder Bögen, auf denen Sonderwünsche an die Reiseleiter/Zugbegleiter übermittelt wurden, hat Armin Gärtner in mühevoller Recherche im Netz und bei Auktionen zusammen­­getragen.

Sie machen sein Buch zu einer Fundgrube über diese vergangene Ära des Reisens und einer interessanten, für Zerstreuung sorgende Lektüre in Lockdown-Zeiten.

Armin Gärtner, „Reisebürosonderzüge – Urlaub von Anfang an. Die Geschichte des Turnusverkehrs von 1948 bis 1993“, herausgegeben vom Verein Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl, ISBN: 978-3-00-065702-3. Zu beziehen über die Internetseite:

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