Neanderbad: Bunte „Nudeln“ für die Fitness

Wasserjogging zum Aufwärmen, Gummibärchen für den perfekten Kopfsprung und ein lauter Platsch — im Neanderbad ist ganz viel los.

Hochdahl. Die Schwimmflügel liegen schon am Beckenrand bereit. Doch der Junge will nicht warten. Er steigt die ersten Stufen ins Außenbad, hält sich mit einer Hand am Geländer fest und versucht mit der anderen die orangefarbenen Schwimmflügel über zu streifen. „Carlos, nein“, ruft ein Mann von den Liegen aus. Er springt auf, rennt zum Becken. „Erst anziehen“, sagt er, während er Carlos aus dem Wasser hilft.

Es ist viel los im Neanderbad. Nach dem grauen Himmel der vergangenen Wochen lässt sich die Sonne blicken. Eine Besucherin blinzelt: „Hätte ich doch mal die Sonnenbrille eingesteckt.“ Sie kramt in ihrer Tasche und angelt nach einer Flasche Sonnencreme. „Immerhin, daran habe ich gedacht.“ Sie pumpt zweimal und verteilt die milchige Flüssigkeit auf ihren Schultern. Ihr Mann bekommt davon nichts mit. Er ist auf der Nachbarliege eingenickt. Schnarchgeräusche. Seine Frau schüttelt mit dem Kopf.

Vor Block 2 hat sich eine Schlange gebildet. Ein Kind nach dem nächsten hüpft ins Becken — eines schwimmt nicht schnell genug davon, das nächste springt auf sein Bein. Noch mal gut gegangen. Zwei Jungs machen ein Wettrennen: „Bis zur Tür“, ruft der eine.

Über den Grashügel, an den Liegestühlen vorbei — „Gewinner“, schallt es von der Eingangstür zum Hallenbad. „Liebe Badegäste, im hinteren Bereich des Erlebnisbeckens findet jetzt Wassergymnastik statt. Bitte machen Sie Platz“, kommt eine Durchsage über die Lautsprecher. 13 Teilnehmer haben sich bereits versammelt. Die Luft ist stickig.

Die Kursleiterin nähert sich mit bunten Schwimmnudeln. „Erst mal warm machen“, ruft sie. Eine Runde Wasserjogging im Kreis. „Große Schritte, die Arme schwingen mit“ — die Leiterin macht die erste Übung am Beckenrand vor. Ein lauter Platsch. Carlos ist ins Becken gesprungen, in dem gerade der Kurs stattfindet.

Mit seiner Schaumstoffmatte paddelt er zwischen den Teilnehmern hindurch. Bei einem Mann in der letzten Reihe stößt er sich am Rücken ab — der Badegast lässt sich nicht stören und turnt seine Übung weiter. „Carlos“, schallt es durch die Halle — so laut, dass es kurz etwas stiller wird. „Doch nicht da, geh in das andere Becken“, schreit der Mann.

Im Solebecken nebenan bekommen die Schwimmer von Carlos’ Fauxpas nichts mit. Ein Schild an der Tür zum separaten Bereich mahnt: „Bitte Ruhe.“ Dementsprechend herrscht Stille — nur ganz leise sind Stimmen von draußen zu hören. Ein Mann treibt bewegungslos in der Beckenmitte, seine Augen sind geschlossen.

Zurück im großen Hallenbereich ist mit der Gelassenheit Schluss. „Du darfst erst rutschen, wenn es grün leuchtet“, sagt ein Mädchen zu ihrer Freundin, die im Auffangbecken fast in sie reingeschlittert wäre. Die beiden starten zum zweiten Versuch und steigen die Wendeltreppe hinauf.

Für die Rutsche haben die vier Jungs am Sportbecken heute keine Zeit. Sie üben gerade den perfekten Kopfsprung. „Nicht schräg, gerade ins Wasser tauchen“, erklärt die Schwimmlehrerin: „So ist es besser.“ Alle schaffen das Bronze-Abzeichen. Zur Belohnung gibts am Ende Gummibärchen. „Jeder darf sich vier nehmen“, sagt die Lehrerin. „Und jetzt ab zum Duschen.“

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